10.08.2014 14:25:47

Rostocker Seehafen mit großem Umschlagsplus im ersten Halbjahr

ROSTOCK (dpa-AFX) - Der Rostocker Seehafen hat das erste Halbjahr beim Brutto-Umschlag mit einem großen Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum abgeschlossen. Wie der Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft, Ulrich Bauermeister, am Samstag berichtete, erhöhte sich die Zahl der umgeschlagenen Güter um 1,5 auf 11,9 Millionen Tonnen.

"Nachdem die Bahnstrecke Rostock-Berlin nach zweijähriger Bauzeit endlich wieder für den Güterverkehr umfänglich genutzt werden kann, sind Umschlaggüter wie Zement in den Hafen zurückgekehrt." Zudem stoße der Getreideumschlag in neue Dimensionen vor, nannte er zwei wesentliche Gründe für das satte Plus.

Sechs Jahre nach Beginn der Finanzkrise und der folgenden tiefsten Rezession der vergangenen 60 Jahre bleibe der Konjunkturaufschwung in den Industrieländern aber noch schwach und weiter hinter den Erwartungen zurück. "Das hat natürlich immer noch Auswirkungen auf die zu befördernden und umzuschlagenden Frachtmengen", betonte Bauermeister. Bei der Halbjahresbilanz 2008 konnte er noch einen Bruttoumschlag von 13,2 Millionen Tonnen verkünden, seit dieser Zeit gingen die Umschlagsmengen zurück oder stagnierten.

Für die weitere Entwicklung ist nach seiner Einschätzung dringend die Seekanalvertiefung von derzeit 14,5 auf 16,5 Meter nötig. Sonst laufe Rostock Gefahr, nicht vom erwarteten Wachstum des Welthandels profitieren zu können. Die Schiffe werden immer größer, was mit den sinkenden Kosten pro transportierter Einheit begründet ist. Da aber große Schiffe mehr Tiefgang haben, sei absehbar, dass diese Schiffe in ein paar Jahren einen Bogen um Rostock machen, betonte er. Der Danziger Hafen habe bereits heute eine 16,50 Meter tiefe Zufahrt.

Bauermeister verlässt zum Jahresende aus Altersgründen seinen Posten, ihm folgen der Geschäftsführer der Reederei TT-Line, Jens Aurel Scharner, und der Geschäftsführer von Scandlines Deutschland, Gernot Tesch.

Auch Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) sieht für den Rostocker Hafen noch Wachstumspotenzial. "Er ist schon jetzt der deutsche Ostseehafen mit der höchsten Umschlagsmenge. Und mit der verbesserten Hinterlandanbindung wird er immer interessanter", sagte Pegel der Nachrichtenagentur dpa. Exporteure aus Süd- und Ostdeutschland oder auch aus Tschechien könnten ihre Waren so rasch nach Skandinavien und ins Baltikum bringen. Wachstumsimpulse erhofft sich Pegel auch von der Ansiedlung weiterer Unternehmen in Hafennähe.

Rostock bleibe auch beliebtester deutscher Kreuzfahrthafen, sagte Bauermeister. Insgesamt werden in diesem Jahr 182 Kreuzfahrtanläufe von 36 Schiffen erwartet, hieß es. Davon werden 170 Anläufe in Warnemünde abgefertigt, wegen Platzmangels müssen zwölf Schiffe in den Überseehafen ausweichen. Es werden 365 000 Kreuzfahrttouristen nach Rostock kommen, sie sorgen nach der gängigen Zählung für 730 000 Passagierbewegungen im Hafen.

Die Kreuzschifffahrt sei für Warnemünde und die Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Dem müsse die Stadt Rechnung tragen, sagte Baumeister. "Die Alleinstellungsmerkmale von Warnemünde sind nicht so signifikant, dass der Anlauf unserer Passagierterminals ein Muss ist." So müsse etwa der Liegeplatz 7 dringend neu gebaut werden.

Bis Ende 2016 seien Investitionen von insgesamt rund 11,5 Millionen Euro geplant. Dazu gehöre unter anderem der Bau einer rund 800 Meter langen zweispurigen Zufahrtsstraße zur verbesserten Erschließung von Pier III oder der Bau einer etwa 7000 Quadratmeter großen Fläche für Schüttgut-Laster./mgl/DP/he

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