17.12.2018 23:17:42

RNZ: "Leider plausibel" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Polizei/Frankfurt

Heidelberg (ots) - Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) kommentiert den Frankfurter Polizeiskandal:

"Der Verdacht ist furchtbar: Polizeibeamte verbreiten in Chatgruppen Hakenkreuz-Bilder und Hetze. Sie nutzen den Zugang zu sensiblen Daten, um eine Anwältin und ihre Tochter zu bedrohen. Ein Verdacht nur, nicht bewiesen. Aber sind die Vorwürfe wirklich so unwahrscheinlich? Leider nein.

Die Sicherheitsbehörden sind in den vergangenen Jahren gehörig in Misskredit geraten. Der NSU-Komplex leuchtete besonders grell aus, wie die Ermittler versagten. Aber auch aktuell gibt es immer wieder die kleinen Hinweise auf problematisches Denken. SEK-Beamte beispielsweise, die "Uwe Böhnhardt" für einen witzigen Tarnnamen halten. Oder Polizisten, die ihre Sympathien für rechte Demonstranten zu deutlich erkennen lassen.

Es sind Einzelfälle. Doch sie werfen einen dunklen Schatten auf die Arbeit der rund 280.000 Beamten. Das liegt vor allem am Umgang mit solchen Fällen. Abwiegeln, die Reihen schließen: Mit dieser Grundhaltung begegnet man üblicherweise Angriffen von außen. Interne Kritikkultur? Schwach entwickelt. Fehlverhalten wird lieber ignoriert als problematisiert. Doch wenn die Anständigen schweigen, fühlen sich die Unanständigen im Aufwind - der Frankfurter Skandal wäre als Ergebnis einer solchen Dynamik plausibel."

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Pressekontakt: Rhein-Neckar-Zeitung Dr. Klaus Welzel Telefon: +49 (06221) 519-5011

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