25.08.2016 11:30:45

Risiko von Naturkatastrophen auf Pazifikinsel Vanuatu am größten

   BERLIN (AFP)--Im Pazifik-Staat Vanuatu ist das Katastrophenrisiko am höchsten - in Deutschland dagegen vergleichsweise gering. Der Inselstaat weist im Jahr 2016 das höchste Risiko für Naturkatastrophen auf, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Weltrisikobericht hervorgeht. Deutschland liegt unter 171 untersuchten Ländern auf Rang 147. Für den Index werden neben den potenziellen Naturgefahren auch die sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen bewertet.

   Der Weltrisikobericht wurde von dem Bündnis "Entwicklung hilft - Gemeinsam für Menschen in Not", dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart vorgelegt.

   Der von der Uni Stuttgart erhobene Weltrisikoindex wurde dabei aus 28 Einzelindikatoren berechnet und beziffert das Katastrophenrisiko für die untersuchten Länder. Berücksichtigt werden die Gefahren von Erdbeben, Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Dürren und einem Meeresspiegelanstieg.

   Entscheidend ist zudem, dass diese Risiken mit anderen gesellschaftlichen Faktoren verbunden werden. Ernährungssituation, medizinische Versorgung oder Regierungsführung entschieden zum großen Teil, "ob aus einem Naturereignis eine Katastrophe wird", erklärte der Stuttgarter Wissenschaftler Torsten Welle.

   In Vanuatu liegt das berechnete Risiko bei 36,3 Prozent, in Deutschland bei knapp 3 Prozent. An der Spitze des Rankings folgen Tonga (29,3 Prozent) und die Philippinen (26,7 Prozent). Die geringsten Risiken gibt es laut dem Bericht in Saudi-Arabien (1,1 Prozent), Malta (0,6 Prozent) und Katar (0,08 Prozent). Italien, wo sich am Mittwoch ein schweres Erdbeben ereignet hatte, liegt mit 4,4 Prozent auf Rang 119 des Rankings.

   Die Autoren des Weltrisikoberichts warnten grundsätzlich davor, dass eine unzureichende Infrastruktur das Katastrophenrisiko erhöht. "Marode Verkehrswege, unsichere Stromnetze und baufällige Gebäude behindern nicht nur die humanitäre Hilfe aus dem Ausland, sondern verzögern zudem die im Katastrophenfall entscheidende Selbsthilfe der Betroffenen", erklärte Projektleiter Peter Mucke.

   Matthias Garschagen von der Universität der Vereinten Nationen forderte deshalb, dass bereits vor dem Eintritt von Katastrophen mehr in den Aufbau und Ausbau von kritischer Infrastruktur investieren werden müsse. "Ausreichend Infrastruktur von hoher Qualität, die institutionell gut gemanagt wird, kann nicht nur die oft katastrophalen Folgen von Naturgefahren wie Überflutungen oder Stürmen verhindern, sondern sie kann auch eine entscheidende Rolle bei der Verteilung von humanitären Hilfsgütern im Katastrophenfall spielen", zeigte sich der Wissenschaftler überzeugt.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   August 25, 2016 05:00 ET (09:00 GMT)- - 05 00 AM EDT 08-25-16

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!