16.04.2013 20:44:59
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Rheinische Post: Die Botschaft von Boston = Von Martin Bewerunge
Düsseldorf (ots) - Auf der Wahllosigkeit, mit der er Menschen zu
Opfern macht, beruhen Wirkung und Wesen des Terrors. Warum muss ein
achtjähriger Junge, der am Ziel des Bostoner Marathons auf seinen
Vater gewartet hat, glücklich, ihn nach erfolgreichem Lauf in die
Arme schließen zu können, sterben? Warum enden andere, die auf der
Strecke ihr Bestes gaben, als Krüppel? Warum liegen Zuschauer, die
sich von sportlichen Höchstleistungen begeistern lassen wollten, in
ihrem Blut? Weil das die grausame Botschaft ist: Es kann jeden
treffen. Wer immer die beiden Bomben inmitten von hunterttausenden
Fitness-Fans im Herzen von Boston zündete, hatte genau das im Sinn:
ein perverses Statement vermeintlicher Macht, dessen sich alle
bedienen - Einzeltäter, nationale wie internationale Netzwerke. Immer
ist es ein einziges, letztes Gefühl, das sie treibt: Hass. Die
Breiviks, die bin Ladens dieser Welt mögen unterschiedliche Motive
haben, die Methode, die sie wählen, bleibt dieselbe: die Verbreitung
von Chaos und Tod. Es ist gut, dass Amerika, das Land, das in den
vergangenen Jahrzehnten von einer Vielzahl schwerer Terrorakte
überzogen wurde, sich selbst im Schock von Boston mit vorschnellen
Schuldzuweisungen zurückgehalten hat. Nicht nur der Präsident
reagierte besonnen. Zu den leidvollen Erfahrungen der US-Bürger
gehört nämlich auch die Verschiedenheit der Feinde, die ihre Freiheit
bedrohen: radikale Islamisten aus dem Ausland, regierungsfeindliche
Fanatiker im Innern. Beide gilt es, im Blick zu behalten. Terror
tötet wahllos. Ziellos ist er nie. Immer wird er dort zuschlagen, wo
unsere offenen Gesellschaften am verletzlichsten sind. Dem kann man
nur eines entgegensetzen: die Beharrlichkeit, ihn entschieden zu
bekämpfen. In gewisser Weise bedarf es dazu der Ausdauer eines
Marathon-Läufers, der die Aufgabe entschlossen angeht. Das ist die
Botschaft, die von Boston ausgehen sollte.
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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