11.07.2015 08:02:40
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Redaktionsnetzwerk Deutschland: Moskau will litauische Journalisten kaufen / Diplomaten bieten Geld gegen russisch-freundliche Berichterstattung
Gintaras Radauskas, Chefredakteur der größten litauischen Tageszeitung "Lietuvos Rytas", bestätigte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, zwei russische Diplomaten hätten ihn in seiner Redaktion in der litauischen Hauptstadt Vilnius aufgesucht. Nach Vorlage ihrer Ausweise hätten sie ihm einen mittleren vierstelligen Betrag in Euro geboten. Das Bargeld hätten sie in einem Koffer mitgebracht und ihm gezeigt. Voraussetzung: Radauskas hätte sich verpflichten müssen, künftig prorussische Kommentare und Artikel zu veröffentlichen. "Ich habe dankend abgelehnt und den beiden Herren die Tür gewiesen", erklärte der litauische Journalist.
Ein ähnlicher Fall trug sich in der vergangenen Woche rund 30 Kilometer vor der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad in Taurage zu. Auch dort unternahmen laut Linkevicius zwei russische Diplomaten den Versuch, die Chefredakteurin der regionalen Tageszeitung "Taurages Kurjeris", Kamille Ramanauskiene, durch Zahlung mehrerer Tausend Euro zu kremlfreundlichen Berichten zu motivieren. Ramanauskiene meldete den Vorfall umgehend dem Außenministerium in Vilnius. Litauen ist seit 2004 Mitglied von Nato und EU. Linkevicius erklärte, die "subtile Einflussnahme" Russlands weite sich aus. Der Minister zählte dazu nicht nur Korruptionsversuche gegen litauische Journalisten, sondern auch einseitige Propaganda in russischen Medien sowie Hacker-Angriffe auf sensible litauische Einrichtungen wie Energieversorgungsunternehmen. Den staatlichen russischen Nachrichtensender "Russia Today" (RT) nannte Linkevicius in Anspielung auf eine die Sowjetunion verherrlichende Berichterstattung "Russia Yesterday". Der deutsche RT-Ableger "RT Deutsch" versteht sich selbst als "alternative Informationsquelle abseits des Mainstreams" sowie als "Gegenöffentlichkeit" und will der angeblichen Einseitigkeit westlicher Medien entgegentreten.
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