23.06.2024 15:14:38

Rechtspopulist Farage: Westen hat russischen Angriffskrieg provoziert

LONDON (dpa-AFX) - Der britische Rechtspopulist Nigel Farage hat dem Westen eine Mitschuld am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gegeben. "Wir haben den Krieg provoziert", sagte der Chef der Partei Reform UK in einem am Freitagabend ausgestrahlten BBC-Interview. Mit Verweis auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin ergänzte er: "Natürlich ist es seine Schuld."

Der langjährige EU-Parlamentarier Farage hatte den Brexit maßgeblich vorangetrieben. Bei der britischen Parlamentswahl am 4. Juli tritt er im ostenglischen Wahlkreis Clacton-on-Sea an, wo er als aussichtsreicher Kandidat gilt.

Kritik von allen Seiten des politischen Spektrums

Die "immerwährende" Osterweiterung der EU und der Nato habe Putin eine Begründung für den Krieg geliefert, sagte Farage weiter. Der Kremlchef habe seinem Volk sagen können, dass der Westen "hinter ihnen her ist". Das Argument der Provokation durch die Osterweiterung, das von den allermeisten Experten zurückgewiesen wird, verwendet auch Putin.

Die Äußerungen Farages trafen quer durch das politische Spektrum in Großbritannien auf schwere Kritik. Der konservative Premierminister Rishi Sunak bezeichnete sie als "komplett falsch" und warnte, sie spielten Putin in die Hände.

Oppositionschef Keir Starmer von der oppositionellen Labour-Partei bezeichnetes Farages Bemerkungen als "schändlich". Der Chef der britischen Liberaldemokraten, Ed Davey, sagte, es gebe keinerlei Werte, die er mit Farage gemeinsam habe. Innenminister James Cleverly (Konservative) warf Farage vor, Putin nach dem Mund zu reden.

Farage äußerte Bewunderung für Putin

Farage verteidigte zudem frühere positive Aussagen über den Kremlchef. Er hatte ihn 2014, im Jahr der Krim-Annexion als den Politiker bezeichnet, den er am meisten bewundere. Der BBC sagte Farage nun: "Ich habe gesagt, dass ich ihn als Person nicht mag, aber ihn als politischen Akteur bewundere, weil er es geschafft hat, die Kontrolle über die Führung Russlands zu übernehmen."/bvi/DP/he

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