Analystenlieblinge |
02.01.2024 22:47:00
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Rally bei Amazon- und Alphabet-Aktie? JPMorgan bleibt sehr optimistisch für Amazon- und Alphabet-Performance in 2024
• Amazon: Megatrend generative KI dürfte Milliardeneinnahmen bescheren
• Alphabet: Starkes Anzeigenwachstum und vielversprechendes KI-Programm Gemini
Das Börsenjahr 2023 verlief allen Belastungsfaktoren und Unkenrufen zum Trotz sehr stark. Vor allem die Tech-Aktien feierten nach dem schwachen Vorjahr ein fulminantes Comeback. Angetrieben wurden sie von der KI-Euphorie, die besonders durch den Launch von OpenAIs ChatGPT und NVIDIAs fulminater Gewinnentwicklung befeuert wurde. Ebenfalls spielte das Abschwächen der Inflation und die damit einhergehenden Aussicht auf bald wieder sinkende Leitzinsen den Tech-Aktien 2023 in die Karten.
Trotz ihrer enormen Aufholjagd dürften die "Big Tech"-Konzerne aber weiterhin noch viel Luft nach oben haben, meint JPMorgan-Analyst Doug Anmuth. Der Anlageexperte sieht besonders den E-Commerce-Giganten Amazon und die Google-Konzernmutter Alphabet hervorragend aufgestellt und wählt die beiden NASDAQ-Titel zu seinen "Top Picks" für das kommende Jahr. Was stimmt Anmuth derart positiv?
Diese beiden Faktoren dürften Amazon und Alphabet 2024 antreiben
Es sind mehrere Faktoren, die hinter den bullishen Einschätzungen des JPMorgan-Analystenteams hinsichtlich der 2024er-Performance von Alphabet und Amazon stehen. Zum einen sind es die KI-Wachstumsaussichten, die beiden Titeln 2024 weiterhin Auftrieb verleihen dürften. Zum anderen prognostiziert Anmuth, dass die Verbraucher - trotz der schwächelnden Weltwirtschaft - "widerstandsfähig" bleiben und die Konsumlaune sich weiterhin auf einem stabilen Niveau befinden wird. Sowohl das E-Commerce-Geschäft Amazons als auch Googles Werbesektor würden von der anhaltend starken Konsumnachfrage profitieren.
JPMorgan erwartet Fokus auf unternehmensspezifische Fundamentaldaten
Nach dem breiten Aktienmarktaufschwung 2023 werden die Anleger im neuen Jahr die Umsatz- und Gewinnentwicklungen der einzelnen Unternehmen noch genauer unter die Lupe nehmen. Unternehmensspezifische Fundamentaldaten werden zu einem "größeren Faktor", mutmaßt Ammunth. Während der JPMorgan-Ausblick auf 2024 angesichts vieler "Herausforderungen" allgemein eher gedämpft ausfällt, werde der wachsende Fokus auf Fundamentalzahlen Amazon und Alphabet zugute kommen. So seien die beiden US-Konzerne jeweils hervorragend aufgestellt. "Für den verbraucherorientierten Internetsektor haben sich die Verbraucherausgaben in praktisch allen Teilsektoren als robust erwiesen, und wir glauben, dass die Unternehmen einen konstruktiveren Ausblick haben als vor einem Jahr". Auf folgende Aspekte achtet Anmuth im Besonderen: "Wir bevorzugen im Allgemeinen Unternehmen mit solidem Wachstum, nachgewiesenen Rentabilitätsprofilen und einer angemessenen Bewertung angesichts des aktuellen Zinsumfelds", zitiert "Yahoo Finance" aus der JPMorgan-Studie.
Amazon-Aktie: Laut JPMorgan "beste Anlageidee 2024"
Vor dem Hintergrund dieser Faktoren sei Amazon 2024 laut Anmuth die "beste Anlageidee". Das starke Umsatzwachstum von Amazons Cloud-Computing-Einheit, Amazon Web Services (AWS), sei besonders vielversprechend. JPMorgan erwartet nämlich, dass der Einsatz neuer Arbeitslasten, einfachere Jahresvergleiche und ein wachsender Beitrag aus generativen KI-Investitionen die Dynamik von AWS auch 2024 ankurbeln werden.
Auch Amazon-CEO Andy Jassy zeigt sich äußerst zuversichtlich über die Aufstellung seines Konzerns im KI-Sektor. Der Bezos-Nachfolger geht davon aus, dass die Technologie rund um generative KI Amazon in den kommenden Jahren "Dutzende von Milliarden" an zusätzlichen Einnahmen bringen wird, wie er anlässlich der "re:Invent"-Konferenz Anfang Dezember ankündigte.
Amazon zurück auf dem Wachstumspfad
Tatsächlich verdeutlichte der Gewinnbericht zum dritten Quartal 2023, dass sich Amazon nach einer temporären Schwächephase wieder auf dem Wachstumspfad befindet. So machte der US-Konzern zwischen Juli und September einen Gewinn von 9,9 Milliarden US-Dollar - im Vorjahresquartal hatte dieser nur bei 2,9 Milliarden US-Dollar gelegen. Besonders der Online-Handel entwickelte sich besser als erwartet, zudem stieg die Profitabilität dank des radikalen Sparkurses. Auch die Aussichten von AWS überzeugten. In Reaktion auf die starken Geschäftszahlen schraubten Analysten in den vergangen Monaten reihenweise ihre Amazon-Kursziele nach oben.
JPMorgan-Analyst Anmuth: Alphabet-Aktie hat hohes Kurspotenzial
Auch bei der Aktie des Google-Mutterkonzerns Alphabet sieht das JPMorgan-Analystenteam ein hohes Kurspotenzial: ein sich wieder verbesserndes Anzeigenwachstum, steigende Margen nach Kostensenkungen und ein neuer KI-Schub seien die drei Hauptgründe, die für einen weiteren Bull-Run bei der Aktie sprechen. Im Zentrum des Interesses steht hierbei Googles KI-Software Gemini. "Obwohl es noch früh ist, glauben wir, dass Gemini Ultra eine bedeutende Innovation darstellt und damit beginnen sollte, die Gen-KI-Lücke zu schließen, wenn es Anfang 2024 auf den Markt kommt", schrieb Anmuth. Anfang Dezember präsentierte Google offiziell sein neues KI-Modell Gemini, das OpenAIs ChatGPT mittel- bis langfristig den Rang ablaufen soll.
Die Anleger hätten Alphabets starkes Anzeigenwachstum und die KI-Chancen noch nicht vollumfänglich eingepreist, die Anteilsscheine des Suchmaschinen-Giganten seien tendenziell unterbewertet, schreibt Anmuth. "Wir glauben, dass Google ein schwächeres Sentiment hat und sich weniger im Besitz von Anlegern wie andere Mega-Caps befindet", so der JPMorgan-Experte. Anmuth sieht hingegen diejenigen Risiken, die sich aus Googles Kartellverfahren ergeben, für überschaubar. Seines Erachtens werden die Auswirkungen "weniger belastend als befürchtet" sein.
Alphabet: Starker Quartalsbericht mit Schönheitsfehlern
Alphabets Bericht zum dritten Quartal 2023 zeigte in der Tat ein erneut beeindruckendes Wachstum: Der Quartalsgewinn der Google-Mutter sprang zwischen Juli und September im Jahresvergleich um mehr als 40 Prozent auf knapp 19,7 Milliarden US-Dollar (1,55 US-Dollar je Aktie) hoch. Die vorherige Analystenschätzung (1,45 US-Dollar je Aktie) konnte damit übertroffen werden.
Neben viel Licht offenbarte der Alphabet-Quartalsbericht aber auch Schatten: So konnte Alphabet die Erwartungen, die an die Entwicklung des Cloud-Geschäfts geknüpft worden, nicht erfüllen. Zwar stiegen die Erlöse im Vorjahresvergleich um 22 Prozent auf 8,4 Milliarden US-Dollar. Allerdings lag der operative Gewinn der Sparte mit 266 Millionen US-Dollar recht deutlich unter den erwarteten 430 Millionen US-Dollar. Die Analysten, wie beispielsweise Brent Thill von Jefferies, reagierten aber überwiegend gelassen auf die schwächelnde Cloud-Entwicklung. Die Schätzungen hätten hier wohl zu hohe Erwartungen an den Beitrag künstlicher Intelligenz (KI) enthalten, aber die steigenden Investitionen in diesen Bereich signalisierten die Erwartungen des Alphabet-Managements an die künftig deutlich steigende Umsätze, schreibt Thill.
Redaktion finanzen.at
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