21.04.2023 17:03:38

Putenfleisch-Firma Heidemark warnt vor neuen Haltungsvorgaben

AHLHORN (dpa-AFX) - Das niedersächsische Unternehmen Heidemark, nach eigenen Angaben Europas größter Vermarkter von Putenfleisch, warnt vor neuen möglichen Regeln zur Haltung von Mastputen. "Wenn die Gesetzesänderung, so wie vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgeschlagen, hundertprozentig umgesetzt wird, dann wird es dazu führen, dass wir uns langsam aus dem deutschen Markt bewegen werden", sagte der Geschäftsführende Gesellschafter Christopher Kalvelage am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Ahlhorn (Landkreis Oldenburg). Praktische Schritte einer Verlagerung seien noch nicht eingeleitet worden.

Vergangenen Dezember stellte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) ein Eckpunktepapier vor, das neue mögliche Vorschriften für die Haltung von Mastputen vorschlägt. Die Regeln sollen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ergänzen. Entsprechende gesetzliche Vorgaben gibt es dem Ministerium zufolge bislang weder auf EU-Ebene noch national. Heidemark fordert eine EU-weite Regelung.

Seit 2013 besteht in Deutschland eine freiwillige Haltungsvereinbarung. Sie geht auf eine Initiative des Verbands Deutscher Putenerzeuger, einen Interessenverband, zurück und wurde gemeinsam mit staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren erarbeitet.

Nach Einschätzung des BMEL führen die gegenwärtigen konventionellen Haltungsbedingungen zu gesundheitlichen Problemen der Puten. Es käme zu Federpicken und Kannibalismus. Vielerorts stutzten Halter Schnäbel der Tiere, obwohl das sogenannte Kupieren nur in Ausnahmefällen zulässig sei, heißt es vom Ministerium.

Heidemark kritisiert insbesondere eine geplante Änderung der sogenannten Besatzdichte. Die regelt, wie viele Tiere auf einer Stelle gehalten werden dürfen. Bei Masthähnen soll der Wert von 58 Kilogramm Lebendgewicht pro Quadratmeter, wie in der Selbstverpflichtung unter bestimmten Voraussetzungen vorgesehen, auf 40 Kilogramm fallen. Sollte es zu der Änderung kommen, seien deutsche Produzenten nicht länger wettbewerbsfähig, sagte Kalvelage. Die Produktion werde nach Osteuropa wandern, wo Kosten und Haltungsstandards niedriger seien.

Anfang Mai sollen sich die Agrarministerinnen und -minister von Bund und Ländern zu einer Sonderkonferenz in Berlin treffen./lkm/DP/he

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