KTM Industries Aktie

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WKN: 82065 / ISIN: AT0000820659

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Stefan Pierer scheidet aus 25.05.2025 16:20:00

Pierer-Aktie dreht ins Minus: Bajaj stellt erforderliche Mittel für KTM-Rettung zur Verfügung und soll Mehrheit übernehmen

Pierer-Aktie dreht ins Minus: Bajaj stellt erforderliche Mittel für KTM-Rettung zur Verfügung und soll Mehrheit übernehmen

Miteigentümer Bajaj stellt die erforderlichen Mittel zur Verfügung, um die Quote an die Gläubiger der KTM AG und ihrer Töchter KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH zu bezahlen. Das bestätigte das Unternehmen Donnerstagfrüh offiziell via Aussendung. Im Gegenzug wird Bajaj die Mehrheit an Pierer Mobility übernehmen, Stefan Pierer scheidet aus. Arbeitsplätze und Werke im Innviertel sollen erhalten bleiben.

Die Bajaj Auto International Holdings B.V. - eine niederländische Tochter des indischen Familienimperiums Bajaj - gewährt der KTM demnach ein Darlehen in der Höhe von 450 Mio. Euro, weitere 150 Mio. Euro kommen von der KTM-Mutter Pierer Mobility. Zur Finanzierung der Quote im Rahmen der drei Restrukturierungspläne sind 525 Mio. Euro erforderlich, hinzu kommen noch Gerichtskosten etc. Bajaj hat im Zuge des Sanierungsverfahrens bereits mehrmals Geld zugeschossen, um das Werk zu erhalten, insgesamt 200 Mio. Euro.

Bajaj will 100-Prozent-Mehrheit an Pierer Bajaj übernehmen

Bajaj wird - vorbehaltlich der regulatorischen Genehmigungen - die 100-Prozent-Mehrheit an der Pierer Bajaj übernehmen. Dieses Gemeinschaftsunternehmen von Stefan Pierer und den Indern/Niederländern hält derzeit 74,9 Prozent der KTM-Mutter Pierer-Mobility. An der Pierer Bajaj wiederum sind derzeit Stefan Pierers Pierer Industrie AG zu 50,1 Prozent und die Bajaj Auto International Holdings B.V. zu 49,9 Prozent beteiligt. Die Pierer Mobility AG habe eine Garantievereinbarung sowie einen Aktienverpfändungsvertrag mit der niederländischen Bajaj Auto International Holdings B.V. geschlossen, hieß es in einer Ad-hoc-Mitteilung am Mittwoch. Künftig hätte damit nun wohl Bajaj bei KTM das Sagen.

"Heute haben wir die Chance bekommen, die Geschichte von KTM fortzuschreiben", so KTM-CEO Gottfried Neumeister in einer Stellungnahme. Die bestehenden Standorte, insbesondere das Stammwerk in Mattighofen/Munderfing, bleiben "die Basis für unseren zukünftigen Erfolg", so der Vorstandschef. Er empfinde "tiefe Dankbarkeit und Demut" gegenüber allen, die "diese neue, zweite Chance" mitermöglicht hätten. Explizit bedankte sich der CEO auch bei Stefan Pierer, der "den Grundstein für eine der bekanntesten Motorradmarken der Welt gelegt" habe.

Pierer scheidet aus Vorstand der Pierer Mobility aus

Der langjährige KTM-Chef Stefan Pierer scheidet nach Abschluss des Sanierungsverfahrens im Juni aus dem Vorstand der Mutter Pierer Mobility aus. Der Aufsichtsrat beruft Verena Schneglberger-Grossmann, die seit November 2015 für die Gruppe tätig ist, als neues Mitglied in den Vorstand, wo sie CEO Gottfried Neumeister unterstützt. Wenn Bajaj das Gemeinschaftsunternehmen Pierer Bajaj zur Gänze übernimmt, ist der Ex-Chef aber auch als Eigentümer (fast) Geschichte. Er wäre dann nur mehr mit 0,1 Prozent über seine Pierer Konzerngesellschaft an der Pierer Mobility beteiligt.

Deadline für Quote am Freitag

Ende November 2024 war KTM insolvent geworden und beantragte ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. 1.250 Lieferanten und Banken sowie 2.600 Dienstnehmer meldeten Forderungen in der Höhe von rund 2,2 Mrd. Euro an. Der am 25. Februar von den Gläubigern mehrheitlich angenommene Sanierungsplan sieht eine Barquote von 30 Prozent vor. Das Geld muss demnach bis 23. Mai um 24 Uhr bei Sanierungsverwalter Peter Vogl erlegt sein, ansonsten wäre ein Konkurs unausweichlich. Um das Geld aufzubringen, war ein Investor nötig. Bereits im Dezember hatte die KTM-Mutter Pierer Mobility die US-Investmentbank Citigroup mit einem Suchprozess beauftragt. Bajaj war dabei immer eine Option.

Die Produktion von KTM war Anfang Mai heruntergefahren worden, weil die Lieferketten unter der Insolvenz gelitten hatten und man keine Bauteile mehr hatte. Am 28. Juli soll die Produktion in vollem Umfang wieder hochgefahren werden.

KTM-Chef Neumeister: "Es war ein Kampf"

Nach der Rettung der insolventen KTM herrscht auch bei CEO Gottfried Neumeister Erleichterung: "Es war ein Kampf, den wir geführt haben. Und er war Gott sei Dank erfolgreich." Er versichert im Gespräch mit der APA, dass die Standorte und Arbeitsplätze in Mattighofen und Munderfing erhalten bleiben. Strategisch will er sich stärker auf das Kerngeschäft und die Marken KTM, Husqvarna und GasGas konzentrieren. Zentral werde aber auch weiterhin der Motorsport bleiben.

"Ich kann ganz klar sagen, dass die bestehenden Standorte, insbesondere unsere Stammwerke in Mattighofen und Munderfing, die Basis für unseren zukünftigen Erfolg bleiben werden. Damit werden wir weiterhin ein wichtiger Arbeitgeber für die gesamte Region sein. Es war im Laufe des Insolvenzverfahrens oberstes Ziel, die Arbeitsplätze hier zu sichern", sagte Neumeister. "Wir haben auch einen Weg gewählt, der es uns ermöglicht hat, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei uns zu behalten. Dabei haben uns Arbeiterkammerpräsident Andreas Stangl und die Gewerkschaft unterstützt. Wir haben gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung erarbeitet, die uns ermöglicht hat, diese Kündigungen zu vermeiden. Diesen Weg werden wir mit unserem Partner auch in Zukunft fortsetzen."

Bajaj könnte sich operativ stärker einbringen

Ob er ausschließen könne, dass die Produktion nach Indien verlagert wird? Neumeister bejaht. "Bajaj "steht zu den beiden Standorten hier und setzt ganz massiv auf das Know-how und die Begeisterung der Mitarbeiter." Allerdings stehen Veränderungen in der Konzernstruktur an: "Bajaj beabsichtigt, eine alleinige Mehrheitsbeteiligung an der Pierer Bajaj AG zu erwerben. Diese kann aber erst nach Erhalt der regulatorischen Freigaben, insbesondere Kartell- und Übernahmekommission, in Kraft treten. Das heißt, bis dorthin wird sich gar nichts ändern. Und nach einer erfolgten Freigabe wird es zu einer Neuordnung der Eigentumsverhältnisse und einer Änderung der Kontrolle kommen."

Sobald die Übernahme in trockenen Tüchern ist, ist davon auszugehen, dass sich Bajaj im operativen Geschäft stärker einbringen wird. Neumeister lässt das offen. "Im Moment dürfen sie es aus den regulatorischen Gründen gar nicht." Aber wichtig sei ihm: "Die KTM AG wird mit ihren Marken KTM, Husqvarna und GasGas weiterhin eigenständig agieren. Wir werden die Synergien zwischen der KTM AG und unserem Partner im Sinne einer strategischen Partnerschaft nutzen, aber im Fokus bleiben die wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Unternehmen."

Dank an Stefan Pierer

Der langjährige KTM-Chef Stefan Pierer, der in den kommenden Tagen aus dem Vorstand der KTM-Mutter Pierer Mobility ausscheide, habe "den Grundstein für eine der bekanntesten Motorradmarken der Welt gelegt, die über eine ganz besondere Community verfügt", deshalb gebühre ihm "Dank, Wertschätzung und Anerkennung". Dass Pierer sich zurückziehe, habe man bereits vor der Insolvenz beschlossen, es sei ein "geordneter Rückzug" gewesen, betonte Neumeister.

Er selbst will an der Strategie des Unternehmens schrauben und sich stärker auf die drei Marken KTM, Husqvarna und GasGas konzentrieren: "Ich werde ganz klare Schwerpunkte setzen. Reduktion der Komplexität sowie Fokus auf unsere Kunden und auf Qualität." Es sei bereits eine bewusste Entscheidung gewesen, sich aus dem Fahrradgeschäft zurückzuziehen, sich von der MV Agusta-Beteiligung wieder zu trennen und den Vertrieb für die Marke CFMoto nicht mehr fortzuführen.

Produktionsstart Ende Juli

Die Lagerbestände habe man weltweit schneller als erwartet abgebaut "und wir haben eine sehr gute und stabile Endkundennachfrage. Deswegen ist es auch eine Notwendigkeit, dass wir am 28. Juli mit allen vier Bändern voll durchstarten." Die Produktion, die derzeit stillsteht, soll daher wie geplant wieder voll hochfahren.

Die getroffene Lösung sei "am Ende die beste", ist Neumeister überzeugt. Sie "bedeutet auch Kontinuität. Wir arbeiten schon seit 17 Jahren mit Bajaj sehr erfolgreich zusammen." Nichts ändern soll sich auch an der Bedeutung des Motorsports für das Unternehmen: "Motorsport ist Kern der Marke KTM. Motorsport und Innovationen gehören für uns untrennbar zusammen. Entwicklungen aus dem Motorsport verbessern unsere Serienfahrzeuge. Deswegen bleibt der Rennsport ein ganz, ganz wichtiger Treiber für die Markenbegeisterung von KTM, Husqvarna und GasGas."

Die Pierer Mobility-Aktie rutscht nach anfänglichen Gewinnen im Handel in Wien ins Minus und verliert zeitweise 6,12 Prozent auf 19,48 Euro.

ver/cgh/ker

APA

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Bildquelle: Jürgen Weisz,PIERER Mobility AG ,ricochet64 / Shutterstock.com

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