05.12.2014 19:17:58

Pforzheimer Zeitung: Wolf, der neue Frontmann / Das Duell um die CDU-Spitzenkandidatur ist entschieden / Ein Kommentar von Andreas Fiegel

Pforzheim (ots) - Wenn die Würfel gefallen waren, hieß es einst bei den Römern: Alea iacta est. Selbiges ist nun nach einem eher spannungsarmen Duell um die Spitzenkandidatur auch bei der Südwest-CDU geschehen. Sieger: Guido Wolf. Der Landtagspräsident soll nach dem Willen der Mehrheit der Unions-Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben, die Christdemokraten in den Landtagswahlkampf 2016 führen. Ob der 53-Jährige indes Herausforderer des allseits beliebten grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann wird, das entscheidet letztlich ein Landesparteitag im Januar. Eine Formalie? Ja. Einerseits. Die Delegierten werde es kaum wagen, ihrem Hoffnungsträger für das Projekt Rückkehr an die Macht noch ein Bein zu stellen. Andererseits braucht Wolf ein überzeugendes Ergebnis. Die Union muss nach dem Zweikampf Wolf gegen CDU-Landeschef Thomas Strobl die Reihen schließen, sich uneingeschränkt hinter den Kandidaten stellen. Gräben, wie vor zehn Jahren der Wettstreit zwischen Günther Oettinger und Annette Schavan, dürfte das Duell Strobl versus Wolf in der Union nicht aufgeworfen haben. Abgesehen von einigen Nickligkeiten beider Lager verlief der Wettstreit weitgehend fair - aber auch unspektakulär. Und angesichts der durchwachsenen Wahlbeteiligung wird deutlich, dass es der CDU trotz aller Brisanz nicht gelungen ist, die Parteibasis entsprechend zur Stimmabgabe zu motivieren. Wolf stehen harte Monate der Bewährung bevor. Das knappe Ergebnis gegen Strobl zeigt die Unsicherheit, mit der sich die CDU-Mitglieder quälen. Lediglich ein gutes Viertel der knapp 70 000 Mitglieder sehe in dem Oberschwaben jene Person, die dem grünen Regierungschef noch am ehesten das Wasser reichen kann. Für den Juristen wird es in den verbleibenden 15 Monaten bis zur Landtagswahl darauf ankommen, sein Profil zu schärfen, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, sich inhaltlich stärker zu positionieren, eine Wechselstimmung im Land zu erzeugen und die CDU-Basis zu mobilisieren. Seinen zur politischen Neutralität verpflichtenden Posten als Landtagspräsident wird Wolf abgeben. Mit welchen Insignien ihn die Fraktion, die ihn ins Rennen geschickt hat, ausstattet, ist noch offen. Die Rolle als einfacher Abgeordneter mit dem Nimbus Spitzenkandidat wird Wolf kaum zufriedenstellen. Möglicherweise wird der Druck auf Fraktionschef Peter Hauk derart zunehmen, dass er sich spätestens im Frühjahr dazu gezwungen sieht, seinen Stuhl zugunsten des neuen CDU-Frontmanns zu räumen. Für Thomas Strobl, den CDU-Landeschef, ist die Niederlage indes mehr als nur eine bittere Pille. Der 54-Jährige muss nun die Partei voll auf Wolf einschwören. Nicht auszuschließen, dass jetzt auch sein Amt als Bundesvize in Gefahr ist. Strobls Stern droht zu sinken.

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Pressekontakt: Pforzheimer Zeitung/www.pz-news.de Magnus Schlecht magnus.schlecht@pz-news.de 07231/933304

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