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Konkurrenzdruck 07.06.2021 23:56:00

Pessimistische Einschätzung: Wieso Tesla die Autoindustrie in 20 Jahren laut Bruce Greenwald "auf keinen Fall" dominieren wird

Pessimistische Einschätzung: Wieso Tesla die Autoindustrie in 20 Jahren laut Bruce Greenwald "auf keinen Fall" dominieren wird

• Bruce Greenwald hält Telas Marktkapitalisierung nicht für gerechtfertigt
• Teslas Marktdominanz dürfte schwinden
• Trotzdem würde Greenwald Tesla nicht short verkaufen

Trotz einer fantastischen Kursentwicklung im Jahr 2020 sieht sich E-Auto-Pionier Tesla weiterhin zahlreichen Kritikern gegenüber. Auch Bruce Greenwald, Professor im Ruhestand der Columbia Universität, bezweifelt, dass Tesla seiner riesigen Marktkapitalisierung gerecht werden kann.

Wachsender E-Auto-Markt

In einem Interview mit "Yahoo Finance" erklärte Greenwald, Tesla werde die Autoindustrie nicht langfristig dominieren können, weil der Markt für E-Autos enorm wachsen dürfte und weil sich Teslas Produkte nicht wesentlich von der Konkurrenz abheben würden. "Denken sie wirklich, dass sie [Tesla] in zwanzig Jahren den Automarkt dominieren werden?", fragte Greenwald Yahoo Finance-Chefredakteur Andy Serwer, und gab auch gleich die Antwort: "Auf keinen Fall".

Zwar konnte Tesla laut einer Studie von McKinsey und Company seinen Marktanteil im Zeitraum von 2018 bis 2019 von 11,8 auf 16,2 Prozent steigern. Doch Bruce Greenwald ist davon überzeugt, dass diese Zahl in den kommenden Jahren wieder sinken wird. Zur Begründung wies er darauf hin, dass Elektroantriebe zunehmend beliebter werden. Deshalb werde es Tesla nicht gelingen, Konkurrenten aus dem Markt herauszuhalten, so dass der Markt letztlich unter mehr Anbietern aufgeteilt wird. Seiner Meinung nach wird die Anzahl der jährlich verkauften E-Autos nämlich von 700.000 auf 7 Millionen klettern. In einem solch großen Markt reicht laut dem Experten schon ein Marktanteil von zwei Prozent, um überlebensfähig zu sein.

Darüber hinaus sieht der Investment-Experte auch nicht, dass sich Tesla technologisch maßgeblich von der Konkurrenz unterschiedet. "Denken sie denn, dass andere Autohersteller das nicht haben?", so Greenwald. "Dass sie keine Computer haben? Dass sie keine Datenspeicher besitzen, keine Solar-Panele? Verschone mich."

Nicht short bei Tesla

Doch obwohl er selbst so zurückhaltend bezüglich der Zukunft von Tesla ist, würde Bruce Greenwald die Aktie nicht short verkaufen, auch wenn Tesla der Liebling der Shortseller ist. "Leute, die das gemacht haben, wurden abgeschlachtet", so der Wall Street-Experte.

"Tesla ist bei weitem der größte Short am Markt", hatte bei früherer Gelegenheit Ihor Dusaniwsky, Analyst bei S3 Partners, gegenüber Yahoo Finance Live geäußert. Und weiter: "Bereits seit mehreren Jahren ist es weltweit der größte Short". Laut einer Analyse von S3 Partners haben Tesla-Shortseller, die auf einen fallenden Kurs spekulierten, im vergangenen Jahr 40,1 Milliarden Dollar verloren. Der Aktienkurs war nämlich 2020 um enorme 743 Prozent geklettert.

Konzern-Chef Elon Musk ärgerte sich in der Vergangenheit enorm darüber, dass sein Unternehmen von Shortsellern derart ins Visier genommen wird. Im Juli 2020 nahm er die Leerverkäufer erneut auf die Schippe, indem er auf den Verkauf von Tesla-Shorts im eigenen Onlineshop hinwies - und damit gewissermaßen selbst zum Tesla-Shortseller wurde.

Zwar würde Bruce Greenwald das Tesla-Papier nicht short veräußern, kaufen würde er die Aktie aber auch nicht. "Wenn ich das Familienvermögen in Tesla investieren würde, dann hätte ich kein gutes Gefühl dabei", so der Investment-Guru.

Redaktion finanzen.at

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