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Edelmetall im Blick 08.12.2012 12:00:00

Palladium: Nichts mehr auf Halde

Anleger, die in Palladium investiert sind, verfolgen derzeit gebannt die Entwicklung in Russland. Denn dort scheinen die Lagerbestände der Staatsbetriebe zur Neige zu gehen. Das bewegt den Preis des Metalls. Palladium fällt vorwiegend als Nebenprodukt bei der Nickelförderung an. Die Russen produzieren weltweit am meisten Nickel. In der Sowjetzeit konnten sie lange Jahre aber nur geringe Mengen an Palladium verkaufen, da es am Weltmarkt wenig gefragt war. Sie lagerten daher die Bestände, die über die 70er- und 80er-Jahre zu riesigen Halden anwuchsen.

Der Preis spricht für Palladium
Erst in den 90er-Jahren stieg die globale Nachfrage nach Palladium stark an, da es das weit teurere Platin in Autokatalysatoren verdrängte. Die Förderung aus den Minen kann seit Jahren nur selten mit der Nachfrage mithalten. Die Lücke wurde meist durch das russische „Alt-Palladium“ geschlossen. Doch jetzt scheinen die Altbestände bald aufgebraucht zu sein.

2007 wurden noch 46 Tonnen verkauft, vergangenes Jahr 24 und dieses Jahr nur noch acht Tonnen. Der Katalysatorenhersteller Johnson Matthey rechnet damit, dass Russlands Volumen, das 30 Prozent zum Gesamtangebot beiträgt, weiter sinkt. Zudem fiel das geförderte Palladium aus Südafrika, dem zweiten wichtigen globalen Produzenten, wegen der Bergarbeiterstreiks im Sommer um sechs Prozent. Auch das Recyclingaufkommen ging zurück.

Auf diese Faktoren reagierte der Preis: Seit Ende Oktober verteuerte sich Palladium von 590 auf rund 690 US-Dollar je Feinunze. Thorsten ­Proettel, Edelmetallanalyst bei der LBBW, geht davon aus, dass der Preis in einem Jahr bei 750 Dollar steht. Das hat mehrere Gründe. Zu 70 Prozent wird das hellgraue Metall in der Autoindustrie eingesetzt — vorrangig bei Pkw mit Benzinmotor. Für 2013 erwarten Experten eine höhere Nachfrage nach Autos in Asien und den USA. Doch selbst in Europa, wo der Autosektor schwächelt, nimmt der Bedarf an Palladium zu. Denn auch dort ersetzt es wegen des günstigeren Preises immer häufiger Platin in Dieselkatalysatoren.

Das führt dazu, dass im Fahrzeugsektor weltweit inzwischen doppelt so viel Palladium wie Platin eingesetzt wird. „Ich würde daher als ­Anleger lieber auf Palladium als auf ­Platin setzen“, rät Proettel. Zusätzlich wird das Weißmetall in der Elektrotechnik und der chemischen Industrie genutzt, die zusammen zehn Prozent des Bedarfs ausmachen. Das restliche Zehntel teilen sich die Anlage-, Schmuck- und Dentalbranche. Vor allem Japan wird Palladium als Zahnersatz verwendet, weil es billiger ist als Gold. Die Japaner müssen Behandlungen beim Zahnarzt nämlich vollkommen selbst bezahlen.

Mit dem physisch besicherten Palladium-ETF (ISIN: DE 000 A0N 62E 5) von ETF Securities können Anleger von steigenden Kursen des Edelmetalls profitieren. Die jährliche Gebühr beträgt 0,49 Prozent, der Spread liegt bei drei Prozent. Das Metall ist aber nichts für schwache Nerven — die Ausschläge nach oben und unten sind heftig.

von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

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