26.01.2024 13:32:38
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OTS: Rosa-Luxemburg-Stiftung / Globale Steuer auf Übergewinne / Deutschland ...
Globale Steuer auf Übergewinne / Deutschland könnte jährlich rund 40
Milliarden Euro einnehmen
Berlin (ots) - Mit einer Übergewinnsteuer für die größten und profitabelsten
Konzerne könnte Deutschland jährlich bis zu 40 Milliarden Euro mehr an Steuern
einnehmen. Das zeigt eine neue Studie von Christoph Trautvetter, die heute
veröffentlicht wurde. Im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat das Netzwerk
Steuergerechtigkeit die Gewinnentwicklung und Besteuerung großer
Mineralölkonzerne und Stromproduzenten sowie weiterer Branchen (u.a. Banken,
Logistikunternehmen, Automobilindustrie) für das Jahr 2022 analysiert.
Vor allem große Konzerne in konzentrierten Branchen haben danach 2022
Rekordrenditen erzielt. Beispiel Mineralölkonzerne: Nach den Berechnungen der
Studie summierten sich die Übergewinne in Deutschland im Jahr 2022 auf etwa 70
Milliarden Euro. Allein die zehn analysierten Konzerne erzielten im Jahr 2022
weltweit eine Gewinnsteigerung von 320 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu
2019. Dort, wo bereits Zahlen vorliegen, hat die von der EU beschlossene
Übergewinnsteuer nur etwa zwei Prozent der Gewinnzuwächse abgeschöpft. Im
Gegensatz dazu landete im Fall des Mineralölkonzerns Saudi Aramco etwa die
Hälfte der Gewinnsteigerung über Sonderabgaben beim saudi-arabischen Staat.
Angesichts der Rekordrenditen und der seit Jahren zunehmenden Konzentration und
Marktmacht plädiert die Studie deshalb dafür, langfristig hohe Gewinnmargen für
die größten Konzerne dauerhaft und branchenübergreifend mit einer
Übergewinnsteuer zu belegen. Eine solche Besteuerung könnte sich an Grundsätzen
orientieren, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) erarbeitet hat. Sie definiert Residual- bzw. Übergewinne im
Gegensatz zu durchschnittlichen Routinegewinnen als Umsatzrentabilität von mehr
als zehn Prozent in drei aufeinander folgenden Jahren. Für Konzerne mit einem
Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro schlägt die OECD vor, einen Teil dieser
Gewinne unter den Ländern entsprechend des jeweiligen Umsatzanteils neu zu
verteilen. Nach Schätzungen der neuen Studie gab es 2022 - inklusive der von der
OECD ausgenommenen Banken und Mineralölkonzerne - etwa 200 solcher Unternehmen.
Ihre Übergewinne beliefen sich auf rund 1.000 Milliarden Euro. Davon würden etwa
40 Milliarden Euro auf Deutschland entfallen. Ein angemessener Teil dieses
Betrags sollte durch eine Übergewinnsteuer abgeschöpft werden.
"Die größten und profitabelsten Konzerne zahlen trotz aller Reformen der letzten
Jahre immer noch die niedrigsten Steuern", sagt Studienautor Christoph
Trautvetter. "Eine Übergewinnsteuer für die Großkonzerne, die wegen ihrer
Marktmacht dauerhaft überhöhte Renditen erwirtschaften, könnte dazu beitragen,
dass sie dort, wo sie tätig sind, einen angemessenen Beitrag zum Gemeinwohl
leisten."
"Angesichts der Ampel-Sparpolitik, der steigenden finanziellen Belastungen vor
allem für Geringverdiener*innen und der zunehmenden sozialen und politischen
Polarisierung im Land ist es höchste Zeit, Geringverdiener*innen zu entlasten",
so Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die
Übergewinnsteuer sei eine Finanzierungsquelle und sorge gleichzeitig dafür, dass
die großen Konzerne nicht an ökologischen Krisen sowie den zunehmenden
geopolitischen Spannungen und Kriegen verdienten.
Christoph Trautvetter: "Übergewinne richtig besteuern. Ein Update zur Debatte
über Krisengewinne und gewinngetriebene Inflation"
(https://www.rosalux.de/publikation/id/51548)
Kontakt: Christoph Trautvetter,
mailto:c.trautvetter@netzwerk-steuergerechtigkeit.de, Tel.: 0176-78675480
Pressekontakt:
Alrun Kaune-Nüßlein
Pressesprecherin | Rosa Luxemburg Stiftung
Straße der Pariser Kommune 8A | 10243 Berlin | Tel.: 030 44310-448 |
Mobil: 0151 28260484
E-Mail: mailto:alrun.kaune-nuesslein@rosalux.org | http://www.rosalux.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/128021/5700719
OTS: Rosa-Luxemburg-Stiftung
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