10.11.2023 08:46:38

OTS: PwC Deutschland / Krise der Immobilienwirtschaft wird durch verschärfte ...

Krise der Immobilienwirtschaft wird durch verschärfte

Finanzierungsbedingungen, negative wirtschaftliche Prognose und

zunehmenden ESG-Druck verstärkt

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https://ots.de/kEem3y

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Frankfurt am Main (ots) - ULI und PwC stellen aktuelle Studie "Emerging Trends

in Real Estate® 2024" vor

- Zinsentwicklung, Inflation und europäisches Wirtschaftswachstum bleiben für 75

% der Branche auch im Jahr 2024 die größten Herausforderungen - Anzahl der

Restrukturierungen wird 2024 steigen

- London, Paris und Madrid sind die drei aussichtsreichen Städte für

Immobilieninvestitionen und Entwicklungspotenzial

- Globale Megatrends steigern die Bedeutung von bisherigen Nischen-Assetklassen

für die Investoren, insbesondere neue Energie-Infrastrukturinvestments

- Städteranking: Berlin (4), München (7), Frankfurt (9) und Hamburg (11) sind in

der Rangliste der Investitions- und Entwicklungsaussichten abgerutscht

Laut der aktuellen Studie "Emerging Trends in Real Estate® Europe" von PwC und

dem Urban Land Institute (ULI) sind 75 % der Führungskräfte der

Immobilienbranche der Meinung, dass die aktuellen Bewertungen "nicht alle

Herausforderungen und Chancen im Immobilienbereich widerspiegeln", da weiterhin

ein deutlicher Abstand zwischen Marktpreiserwartungen von Käufer und Verkäufer

besteht. Viele der mehr als 1.000 für die Studie befragten Branchenexperten

befürchten, "in ein offenes Messer zu laufen", da der Markt in Europa nach wie

vor von großer Unsicherheit geprägt ist. Dies ist der Grund für das deutlich

reduzierte Investitionsvolumen. So hat der US-amerikanische Finanzdienstleister

MSCI einen Rückgang von -42 % des Transaktionsvolumens gegenüber dem

Durchschnitt vor Covid (2015-2019) verzeichnet.

Sabine Georgi, Geschäftsführerin des ULI Deutschland/Österreich/Schweiz: "Mit

einem Drittel der Befragten, die 'optimistisch sind, dass die Rentabilität im

Jahr 2024 steigen wird', zeigt die Studie eine Verbesserung des

Geschäftsvertrauens im Vergleich zum Vorjahr (ein Anstieg um 8 % der Befragten)

- wenn auch von einer niedrigen Basis aus und weit unter dem langfristigen

Durchschnitt. Die Aussichten werden durch das schleppende Wirtschaftswachstum in

Europa und die 'realistische Sorge' vor einer drohenden Rezession eingetrübt."

Die diesjährige Studie zeigt die komplexen Herausforderungen auf, mit denen der

europäische Immobiliensektor konfrontiert ist. Es wird gemeinhin erwartet, dass

die Branche nun auch noch mit schwächeren Vermietungsmärkten konfrontiert wird.

Die Meinungen darüber, was nötig ist, um die Marktaktivität wieder anzukurbeln,

gehen auseinander: Eine Stabilisierung der Finanzierungsbedingungen, eine

leichte Erholung der Konjunktur und ein Rückgang der Zinssätze, um das

Gleichgewicht bei den Renditen wiederherzustellen, gehören zu diesen Szenarien.

Ebenfalls wurde eine anstehende Refinanzierungswelle hervorgehoben, die

zusätzlichen Eigen- und Fremdkapitalbedarf erzeugen wird, um Schieflagen zu

vermeiden.

Thomas Veith, Head of Real Estate PwC Deutschland und Global Leader Real

Estate: "Die Ergebnisse der Studie zeigen zwar, dass die Branche noch abwartet,

aber die Erfahrung aus vergangenen Marktzyklen lehrt, dass diese Phasen sehr

gute Einstiegschancen für antizyklische Investoren bieten. Dabei werden die

Investoren am meisten profitieren, die gleichzeitig die ESG- und

Digital-Transformation mitdenken und am Ende die marktgängigsten Immobilien

schaffen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es dafür einen einheitlichen

Zeitplan für die verschiedenen europäischen Märkte gibt."

Dr. Harald Heim, German Head of Real Estate Deals & Construction PwC sowie PwC

EMEA Real Estate Deals Leader, ergänzt: "Wir gehen davon aus, dass die

Verfügbarkeit von Fremd- und Eigenkapital in den kommenden Jahren deutlich

eingeschränkt sein wird und zeitgleich erhebliches Kapital für Refinanzierungen

und die Transformation von Immobilien benötigt wird. Der Effekt der

Kapitalknappheit wird insbesondere im Bereich der institutionellen

Immobilienallokation verstärkt, da konkurrierende Asset Klassen (wie

beispielsweise Rentenpapiere) deutlich an Attraktivität gewonnen haben."

Bei so viel Unsicherheit sind Immobilieninvestoren vorsichtiger denn je, wie und

wo sie ihr Kapital in Europa anlegen. Für viele bedeutet dies, dass sie sich in

risikoreicheren Zeiten auf Städte fokussieren, die Liquidität bieten. Da

überrascht es wenig, dass London (1) und Paris (2) erneut die ersten beiden

Plätze im Städteranking der Studie belegen. Auf die beiden Städte entfielen in

den ersten neun Monaten des Jahres 2023 rund 15 % des gesamten

Immobilientransaktionsvolumens in Europa. Auch in den anderen Städten, die in

der diesjährigen Studie weitere vordere Plätze belegen, wird die hohe Liquidität

in Verbindung mit der Wirtschaftsleistung deutlich: Madrid (3), Mailand (6) und

Lissabon (8).

Die deutschen Städte Berlin (4, Vorjahr: 3), München (7, Vorjahr: 5), Frankfurt

(9, Vorjahr: 7) und Hamburg (11, Vorjahr: 8) sind in der Rangliste der

Investitions- und Entwicklungsaussichten abgerutscht, obwohl sie immer noch

relativ weit oben stehen. Die insgesamt düsteren wirtschaftlichen Aussichten für

Deutschland im Jahr 2024 beeinflussen die Stimmung für diese Metropolen, die vor

nicht allzu langer Zeit noch als sichere Häfen für Kapital galten. Nach Angaben

von Oxford Economics stehen die deutschen Städte vor stagnierenden

wirtschaftlichen Wachstumsaussichten mit einem durchschnittlichen realen

BIP-Wachstum von nur 0,1 % im Jahr 2023. Daten von MSCI zeigen, dass das

Investitionsvolumen in Deutschland in den ersten neun Monaten des Jahres um 55 %

gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Einige Interviewpartner, die für die Studie

befragt wurden, weisen zudem darauf hin, dass sich die Immobilienpreise in

Deutschland langsamer angepasst haben als in den meisten anderen europäischen

Ländern.

Obwohl Investitionsmöglichkeiten in Deutschland nach wie vor vorhanden sind,

gehört die Stimmung der deutschen Investoren und Entwickler zu den schlechtesten

in Europa, da die hohen Zinsen, der Krieg in der Ukraine, die (bislang)

gestiegenen Baukosten und die Sorge um die Energieknappheit die

Immobilienbranche erheblich beeinträchtigen. Es wird zudem erwartet, dass

notleidende Vermögenswerte auf den Markt kommen werden, und die Verfügbarkeit

von Eigenkapital insgesamt erheblich zurückgehen wird, was die Bauträger

besonders hart treffen wird. Zusätzlich wird erwartet, dass mehr Cashflow in den

Schuldenabbau fließen werden, da der Druck durch die Refinanzierung und die

Notwendigkeit, den Verschuldungsgrad zu verringern, zunimmt. Infolgedessen

werden die Dividendenzahlungen an die Anleger wahrscheinlich geringer ausfallen,

was zu Unzufriedenheit unter den Anlegern im In- und Ausland führt.

Darüber hinaus wirkt sich in Deutschland die Kombination von nicht einfachen

Marktbedingungen auf den Zugang zu Kapital aus. Die Beleihungsquote sinkt

derzeit von 60 % auf 50 %, was dazu führt, dass Immobilien mit geringer

Energieeffizienz ein höheres Risiko für den Cashflow darstellen und daher ohne

ausreichendes Eigenkapital keine Finanzierung erhalten. Insgesamt sieht sich die

deutsche Immobilienbranche mit einem schleppenden Wachstum und schmerzhaften

Investitionsanforderungen konfrontiert, um die ESG-Konformität neuer und

bestehender Immobilien zu gewährleisten. Bei der für 2025 erwarteten

Erleichterung bleibt Skepsis.

Während die Branche in Europa mit einem durch Inflationsdruck und hohe Zinsen

belasteten Markt zu kämpfen hat, sind vier Fünftel der Befragten der Meinung,

dass sich ESG-Aspekte in den nächsten 12 bis 18 Monaten wesentlich auf die

Bewertungen von Vermögenswerten auswirken werden. Längerfristig wird erwartet,

dass ESG-Aspekte bis 2050 den größten Einfluss auf Immobilien haben werden.

Im Einklang mit diesem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeitsanforderungen wird

davon ausgegangen, dass globale Megatrends wie Klimawandel, Digitalisierung und

Demografie den Appetit der Investoren auf Nischensektoren anregen, wobei die

Studie neue Energieinfrastrukturen (1), Datenzentren (2) und das

Gesundheitswesen (3) als die Sektoren einstuft, in denen Investoren ihr

Engagement am ehesten "erhöhen" werden. Diese Trends werden in Verbindung mit

dem Ziel ESG-Anforderungen zu erfüllen den Weg für neue Entwicklungs- und

Investitionsmöglichkeiten in Bereichen wie Batteriespeicher für erneuerbare

Energien, Solarparks und Infrastruktur für Elektrofahrzeuge ebnen.

Georgi fasst zusammen: "Die mittelfristigen Aussichten für Immobilien werden

deutlich positiver, wenn man davon ausgeht, dass sich die Zinssätze bis dahin

stabilisiert haben und die wirtschaftliche Unsicherheit weitgehend verschwunden

sein wird. Im Hinblick auf die fortschreitende Urbanisierung, die

technologischen und demografischen Megatrends sowie die zunehmende Konzentration

von Nutzern und Investoren auf Gesundheit, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit liegt

eine riesige Chance für die Immobilienwirtschaft vor uns. Je mehr wir

zusammenarbeiten, um Themen wie Bewertungen und Klimawandel anzugehen, desto

mehr und früher können wir diese Chance nutzen."

Pressekontakt:

Luisa Sennhenn

PwC Marketing & Communications

Tel.: +49 170 9175985

E-Mail: mailto:luisa.sennhenn@pwc.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/8664/5645699

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