05.07.2019 18:10:41

OTS: Oliver Wyman / InsurTechs in Deutschland - auf dem Weg zum ersten ...

InsurTechs in Deutschland - auf dem Weg zum ersten Einhorn? (FOTO)

München/Frankfurt (ots) -

InsurTechs sind in Deutschland weiter auf dem Vormarsch: allein im

ersten Quartal 2019 konnten zwei deutsche InsurTechs eine

Finanzierungsrunde im dreistelligen Millionenbereich für sich

einwerben. Zudem hat jüngst Lemonade, eines der bekanntesten

internationalen InsurTechs seine Europa-Expansion mit einem

Markteintritt in Deutschland gestartet. Zwar ist die Gründungsdynamik

von einst in Summe abgeflacht, doch setzen sich mittlerweile schnell

wachsende Scale-ups vom restlichen Start-up-Feld ab. Das

Marktpotenzial ist unverändert groß und birgt Chancen für das erste

Einhorn. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des "InsurTech-Radar

Deutschland 2019" von Oliver Wyman und Policen Direkt. Dieser

untersucht 134 InsurTechs auf dem deutschen Markt.

Der deutsche Versicherungsmarkt lockte in der Vergangenheit viele

Gründer an: Heute sind auf dem deutschen Versicherungsmarkt 134

InsurTechs aktiv. Dass der Markt aber nicht nur Gewinner

hervorbringt, zeigt der InsurTech-Radar 2019 von Oliver Wyman und

Policen Direkt, für den bereits zum dritten Mal alle InsurTechs in

Deutschland einer detaillierten Analyse unterzogen wurden. Von den

insgesamt 183 Gründungen seit dem Jahr 2000 sind 49 wieder

ausgeschieden oder haben sich anderen Geschäftsfeldern zugewandt. Die

Zahl der Neugründungen und Marktaustritte hält sich seit einiger Zeit

die Waage, die Gesamtanzahl der aktiven Start-Ups stagniert. "Die

erste Welle läuft aus, ein Abflachen des anfänglichen Gründungsbooms

ist klar zu erkennen", beobachtet Nikolai Dördrechter,

InsurTech-Experte und Co-Autor der Studie. "Gründe dafür sind

Insolvenzen, Verkäufe, sowie Pivotierungen von Start-Ups, die ihren

Tätigkeitsschwerpunkt auf Aktivitäten außerhalb der

Versicherungsbranche verlegen. Die Branche ist sehr viel reifer

geworden", so Dördrechter weiter.

Erfolgreiche Scale-ups, das Einhorn und die "Zombies" der

InsurTech-Szene

Die Entwicklung der InsurTechs zeigt, dass sich mittlerweile

einige Start-ups heraus kristallisieren, deren Geschäftsmodelle

überdurchschnittlich erfolgreich sind. Aktuell zählen wir 20 dieser

sogenannten Scale-ups. Ihr Erfolg liegt in der strategischen

Kooperationen mit etablierten Versicherern, Vertriebsorganisationen

und - zunehmend - anderen InsurTechs. "Wir erwarten, dass sich die

positive Entwicklung bei den meisten Scale-ups fortsetzen wird", sagt

Dietmar Kottmann, Partner und Versicherungsexperte bei Oliver Wyman.

Mit fortschreitendem Track-Record werden auch die Bewertungen in den

anstehenden Finanzierungsrunden steigen. Die Experten sind

zuversichtlich, dass es nach dem FinTech Einhorn N26 in den nächsten

zwei bis drei Jahren auch das erste deutsche InsurTech-Einhorn geben

könnte. "Neben den erfolgreichen Scale-ups beobachten wir aber auch

Fälle, in denen gescheiterte Geschäftsmodelle in der Hoffnung, doch

noch einen weiteren Investor zu finden oder die bereits aufgebauten

Assets in einer Nische profitabel zu bekommen, weiter betrieben

werden. Kurz gesagt: es gibt InsurTechs, die "dahinvegetieren", so

Kottmann. "Nach unserer Markteinschätzung gibt es aktuell mindestens

acht solcher 'Zombies' - die also noch existieren, aber nicht

wirklich lebendig am Marktgeschehen teilnehmen - die zwar noch

Hoffnung aber wenig Chancen auf Erfolg haben."

Innovative- und internationale Angebote

Der Blick auf die Verteilung der InsurTechs entlang der

Wertschöpfungskette zeigt, dass die Verteilung der drei

Radar-Segmente "Angebot", "Vertrieb" und "Betrieb" sehr viel

ausgewogener geworden ist. "Die Schieflage hin zu einer übergroßen

Anzahl an "Vertriebs"-Modellen hat sich weiter abgebaut. Der deutsche

Markt rückt näher an eine international übliche Verteilung der

Gründungen heran", sagt Dördrechter. Dies ist ein weiteres Indiz für

die zunehmende Reife der InsurTech-Szene. Modelle im Segment

"Angebot" konnten deutlich zulegen; das Segment "Betrieb" konnte

ebenfalls leicht wachsen und hat mittlerweile die größte Anzahl an

InsurTechs.

Eine große Welle an Markteintritten von InsurTechs aus anderen

Ländern ließ sich auch bisher in Deutschland nicht feststellen. Mit

dem Markteintritt von Lemonade hat sich aber das erste namhafte und

hoch finanzierte internationale InsurTech auf das deutsche Parkett

gewagt. "Marktstruktur, Wettbewerbsumfeld, Kundenpräferenzen und

nicht zuletzt Sprache erschweren einen einfachen Roll-Out eines

InsurTech-Geschäftsmodells in ein anderes Land. So verwundert es

nicht, dass Lemonade bis dato hierzulande eine seltene Erscheinung

ist", sagt Dördrechter. Aus den gleichen Gründen ist auch die

internationale Expansion deutscher InsurTechs allenfalls ein zartes

Pflänzchen. "Mit wenigen Ausnahmen konzentrieren sich die deutschen

InsurTechs bislang noch auf ihren Heimatmarkt. Allerdings sind

aktuell einige Schwergewichte dabei, das Problem anzugehen und sich

auf internationalen Expansionskurs zu begeben. "Nicht allen wird es

gelingen", sagt Kottmann. In einem Punkt ist die

Internationalisierung jedoch in vollem Gange: Wachstumstreiber bei

den deutschen InsurTechs sind mehr und mehr große Finanzierungsrunden

von ausländischen Kapitalgebern.

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Pressekontakt:

Davina Zenz-Spitzweg

Oliver Wyman

Tel. +49 89 939 49 243

davina.zenz-spitzweg@oliverwyman.com

Rafael Kurz

Policen Direkt

Tel. +49 69 900 219 114

rafael.kurz@policendirekt.de

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