28.10.2017 15:26:40

OTS: Oliver Wyman / Anhaltender Wettbewerbsdruck für Europas Airlines / ...

Anhaltender Wettbewerbsdruck für Europas Airlines / Oliver

Wyman-Analyse zur europäischen Luftfahrtbranche

München (ots) - Die Marktaustritte von Air Berlin und Alitalia

verschaffen den verbliebenen europäischen Passagierfluglinien keine

Entlastung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse Strategieberatung

Oliver Wyman. Eine Konsolidierung wie im US-Markt bleibt aus, der

Wettbewerb in Europa könnte sich sogar verschärfen, weil die Airlines

ihre Kapazitäten stark ausbauen. So steigt die Flottengröße in Europa

der Oliver Wyman-Analyse zufolge bis 2022 um rund 600 Maschinen. Der

Wettbewerb zwischen den Billigfliegern wird weiter steigen und

Premiumairlines wie Lufthansa oder Air France müssen vor allem ihre

Kosten drücken, ihr Angebot stärker an Kundenbedürfnissen ausrichten

und die Digitalisierung vorantreiben, wenn sie sich im europäischen

Luftverkehrsmarkt weiter behaupten wollen.

So mancher europäischer Airline Chef dürfte dieser Tag sehnsüchtig

nach Nordamerika blicken. Mit American Airlines, Delta Air Lines,

Southwest Airlines und United Airlines kontrollieren dort nur vier

Anbieter das Geschäft mit Passagierflügen innerhalb des Kontinents.

Dem Quartett ist es gelungen, Angebot und Nachfrage so zu

balancieren, dass die Luftverkehrsbranche nach Jahren der Verluste

heute eine gesunde Profitabilität und einen hohen Innovationsgrad

aufweist. Diesseits des Atlantiks können Airlines davon nur träumen.

"Auf dem fragmentierten europäischen Markt herrscht nach wie vor eine

hohe Wettbewerbsdynamik. Auch wenn es kurzfristig zu einer

punktuellen Konsolidierung des Angebots kommen kann, rechnen wir

mittelfristig mit einem anhaltend hohen Preisdruck", sagt Björn Maul,

Partner bei Oliver Wyman.

Was die Fluggäste freut, stellt die Fluglinien vor neue

Herausforderungen: Nach einer aktuellen Analyse von Oliver Wyman

bleibt eine Konsolidierung nach amerikanischem Vorbild aus. "Auch die

jüngsten Insolvenzen von Air Berlin und Alitalia ändern nichts am

hohen Wettbewerbsdruck", sagt Maul. Zwar werden sich nach der Pleite

von Air Berlin Marktanteile zugunsten der Lufthansa-Tochter Eurowings

sowie Easyjet verschieben - die Unternehmen wollen jeweils Teile der

Air-Berlin-Flotte übernehmen und vor allem in Berlin, Düsseldorf,

Stuttgart und Hamburg wachsen. "Dieser Schritt ist aber bestenfalls

eine Teilkonsolidierung ohne größere Auswirkung auf den Wettbewerb",

erläutert Maul.

Kapazität wächst stärker als das Passagieraufkommen

Über 40 Fluglinien werben aktuell in Europa um Passagiere im

innereuropäischen Geschäft. Vor allem die Billigflieger setzen auf

Expansion durch Flottenausbau, was die Konkurrenzsituation

verschärft. Laut Oliver Wyman-Analyse werden die Airlines in Europa

bis 2022 ihre Flotten um 600 Flugzeuge auf dann 5700 Stück erweitern

- ein Plus von 12 Prozent. "600 zusätzliche Flugzeuge - das wäre etwa

die doppelte Größe der Flotte, die der Low-Cost-Carrier Easyjet

aktuell in der Luft hat", sagt Maul.

"Die neuen Flugzeuge sind im Schnitt größer als die aktuellen

Maschinen, damit steigt die Gesamtkapazität noch stärker - aktuell

schätzen wir die Steigerung bis 2022 auf etwa 25 Prozent", sagt Maul.

"Das Luftfahrtgeschäft in Europa ist von Marktirrationalitäten

geprägt, denn dem Aufbau der Kapazitäten von 4,9 Prozent pro Jahr

steht laut ICAO nur ein Nachfragewachstum von 2,5 Prozent jährlich

gegenüber." Diese Differenz wird den Preisdruck erhöhen.

Billigflieger streben in die Zentren

Speziell an großen deutschen Flughäfen erwartet Maul verschärfte

Konkurrenz. In Berlin und Düsseldorf etwa besetzte Air Berlin Mitte

2017 im innereuropäischen Verkehr noch Angebotsanteile von 49

beziehungsweise 35 Prozent und hielt dabei attraktive Start- und

Landerechte. "Die neu vergebenen Air-Berlin-Kapazitäten werden zu

einer Umverteilung des Angebots hin zu einer noch stärkeren Präsenz

von Billigflug-Anbietern in den deutschen Zentren führen", sagt Maul.

Das entspricht einem generellen Trend: Billigflug-Anbieter

orientieren sich hin zu den größeren Flughäfen, wo der Zugang zu

Start- und Landerechten strategisch wichtig ist.

Aktuell sieht Luftfahrtexperte Maul reine Billiganbieter wie

Ryanair und Easyjet, die ihren Umsatz zwischen 2013 und 2016 um

durchschnittlich zehn beziehungsweise drei Prozent pro Jahr steigern

konnten, im Vorteil gegenüber Netzwerk-Carriern mit Low-Cost-Töchtern

wie Lufthansa, Air France-KLM oder IAG. "Die reinen Low-Cost-Carrier

haben Vorteile bei der Kostenstruktur und zeigen eine höhere

Geschwindigkeit bei Produktinnovationen", so Maul. "Allerdings

kämpfen sie zunehmend mit Knappheit beim Flug- und technischem

Personal. Das könnte die geplanten Flottenexpansionen und

-modernisierungen erschweren."

Weitere Übernahmen und Zusammenschlüsse sind laut Maul in den

nächsten Jahren wahrscheinlich. "Diese Konsolidierung wird sich

allerdings auch in Zukunft deutlich langsamer vollziehen als in

Nordamerika", sagt Maul und verweist auf die dort entspanntere

Situation: "In Nordamerika sehen wir deutlich moderatere

Wachstumsraten." Das zeige sich auch an der Zahl der

Flugzeug-Neubestellungen für den Passagierflugverkehr innerhalb des

Kontinents. Die Experten von Oliver Wyman erwarten etwa 230

zusätzliche Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge bis 2022. Das

entspricht einem Zuwachs von gerade einmal 3,5 Prozent - deutlich

gemäßigter als in Europa.

OTS: Oliver Wyman

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Pressekontakt:

Maike Wiehmeier

Communications Manager DACH

Oliver Wyman

Tel. +49 89 939 49 464

Mobil: +49 175 290 5074

maike.wiehmeier@oliverwyman.com

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