12.05.2022 17:00:39

OTS: Mazars GmbH & Co. KG / Studie: Der Wirtschaftsprüfungsmarkt braucht ein ...

Studie: Der Wirtschaftsprüfungsmarkt braucht ein neues Marktdesign

Frankfurt/Düsseldorf (ots) -

- Marktsegment "Public Interest Entities" weist fundamentale Funktionsdefizite

auf

- Marktkonzentration und Eintrittsbarrieren verhindern wirksamen Wettbewerb,

gefährden die Finanzstabilität und bedrohen das Wachstum

- Studie skizziert Reformoptionen und schafft Diskussionsgrundlage für neues

Marktdesign

Der Wirtschaftsprüfungsmarkt für börsennotierte Unternehmen, bestimmte Banken

und Versicherungen (sog. Unternehmen von öffentlichem Interesse, Public Interest

Entities, PIEs) ist stark konzentriert und weist fundamentale Funktionsdefizite

auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von DICE Consult im Auftrag

der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars.

"Funktionsdefizite behindern wirksamen Wettbewerb, beeinträchtigen die

Prüfungsqualität und gefährden die Stabilität der Finanzmärkte", sagt Prof. Dr.

Justus Haucap, Direktor des Düsseldorf Institute for Competition Economics

(DICE), Partner von DICE Consult und ehemaliges Mitglied der Monopolkommission.

Diese berät die Bundesregierung in Fragen der Wettbewerbspolitik und

Marktregulierung.

FISG: Die deutsche Antwort auf Wirecard

Nach dem milliardenschweren Betrugsskandal des Zahlungsabwicklers Wirecard waren

mit dem Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) unter anderem die externe

Rotationspflicht verkürzt, eine schärfere Trennung von Abschlussprüfung und

(Steuer-)Beratung verfügt sowie die Haftungsgrenzen angehoben worden. Der Studie

zufolge bestehe weiterhin Anpassungsbedarf, weil das FISG die Gefahr berge,

Marktkonzentration und Eintrittsbarrieren zu erhöhen. "Im Extremfall wird aus

dem Oligopol ein Duopol oder gar ein Monopol. Von wirksamem Wettbewerb kann also

nicht die Rede sein", warnt Prof. Dr. Haucap.

Entscheidungen auf Vertrauensbasis

Wahre und zuverlässige Informationen seien eine wichtige Voraussetzung dafür,

dass Märkte effizient funktionieren, so eine weitere Erkenntnis aus der Studie.

In Kapitalgesellschaften habe das Management einen Informationsvorsprung

gegenüber Eigentümern und möglichen Investoren. "In der Wissenschaft sprechen

wir von Informationsasymmetrien", erklärt Prof. Dr. Haucap. "Die

Wirtschaftsprüfung hat die Aufgabe, dieses Ungleichgewicht zu verringern. Das

Testat ist ein Gütesiegel, auf das sich die Marktteilnehmer verlassen." Falsche

und unzuverlässige Abschlüsse könnten zu falschen Investitionsentscheidungen

führen und die Kontrolle der Aktionäre über das Management untergraben - mit

schwerwiegenden Folgen für die Finanzmärkte, für Arbeitsplätze, Renten und

Ersparnisse in der Bevölkerung.

"Mit der Rolle der Wirtschaftsprüfung ist eine gesamtgesellschaftliche

Verantwortung verbunden, die über das reine Zahlenwerk hinausgeht.

Wirtschaftsprüfer stellen Vertrauen her", sagt Dr. Christoph Regierer, Sprecher

des Management Boards von Mazars in Deutschland. "Es ist im öffentlichen

Interesse, dass die Funktionsdefizite auf dem PIE-Prüfungsmarkt behoben werden."

Neues Marktdesign erforderlich

Aus ökonomischer Sicht ginge es jetzt nicht um weitere regulatorische Eingriffe,

so die Studienautor*innen. Diese verweisen stattdessen auf Maßnahmen, die das

strukturelle Problem auf dem PIE-Markt lösen könnten. Denkbar seien

beispielsweise Gemeinschaftsprüfungen nach dem Vier-Augen-Prinzip, eine

staatliche Prüferbestellung, die Deckelung von Marktanteilen oder die Einführung

von wettbewerbssensiblen Kriterien für die Vergabe öffentlicher

Prüfungsaufträge. "Unsere Studie zeigt Lösungen auf, wie das im

Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel erreicht werden kann, nämlich der hohen

Marktkonzentration entgegenzutreten", erklärt Prof. Dr. Haucap.

Über die Studie

Die Studie "Funktionsdefizite auf dem Wirtschaftsprüfungsmarkt" ist am 12. Mai

2022 im Rahmen eines digitalen Live-Events vorgestellt worden. Gäste der

anschließenden Podiumsdiskussion waren Prof. Dr. Justus Haucap (DICE Consult),

Katharina Beck MdB (Bündnis 90/Die Grünen), Fritz Güntzler MdB (CDU), Prof. Dr.

Heribert Hirte (Bürgerbewegung Finanzwende) und Evelyne Freitag (Aufsichtsrätin

und Finanzexpertin). Der Studienreport kann hier (https://www.mazars.de/Home/ber

-uns/Aktuelles/Presse-Medien/Publikationen/Studien/Studie-Defizite-auf-dem-Wirts

chaftspruefungsmarkt) heruntergeladen werden.

Über DICE Consult

Die DICE Consult GmbH mit Sitz in Düsseldorf berät öffentliche und private

Institutionen in allen Fragen der Wettbewerbs- und Regulierungspolitik.

Basierend auf einem fundierten Marktwissen liefert DICE Consult ein breites

Angebot an theoretischen und empirischen ökonomischen Analysen bei allen Fragen

mit wettbewerbsökonomischer Relevanz. DICE Consult ist zudem Partner des

Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) an der

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, dem führenden akademischen Zentrum für

Wettbewerbsökonomie in Deutschland.

Über Mazars

Mazars ist eine international integrierte Partnerschaft, die auf die Bereiche

Wirtschaftsprüfung, Steuern und Recht¹ sowie Accounting, Financial Advisory und

Consulting spezialisiert ist. Wir sind in über 90 Ländern und Regionen der Welt

tätig und greifen auf die Expertise von mehr als 44.000 Professionals zurück -

mehr als 28.000 in der integrierten Partnerschaft von Mazars und mehr als 16.000

über die Mazars North America Alliance -, um Mandant*innen jeder Größe in jeder

Phase ihrer Entwicklung zu unterstützen.

In Deutschland ist Mazars mit 108 Partner*innen und fast 1.780 Mitarbeiter*innen

an zwölf Standorten vertreten und gehört mit einem Jahresumsatz von über 204

Millionen Euro zu den führenden multidisziplinär aufgestellten Prüfungs- und

Beratungsgesellschaften.

¹Wenn nach den geltenden Landesgesetzen zulässig.

http://www.mazars.de

Pressekontakt:

Mazars GmbH & Co. KG

Christina Bertholdt

Marketing & Communication

Tel: 0171-8302688

E-Mail: mailto:christina.bertholdt@mazars.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/75271/5220907

OTS: Mazars GmbH & Co. KG

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