05.10.2022 10:02:38
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OTS: KfW / Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland seit ...
Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland seit 2005
deutlich gestiegen
Frankfurt am Main (ots) -
- Neue Analyse des ZEW im Auftrag von KfW Research
- Anteil des Staats an FuE-Ausgaben sinkt, Anteil der Wirtschaft steigt auf 64 %
- Konzentration auf wenige Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes und auf
Großunternehmen
In Deutschland sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den
zurückliegenden gut anderthalb Jahrzehnten deutlich gewachsen, wie eine von ZEW
Mannheim im Auftrag von KfW Research durchgeführte Studie zeigt. Ihr reales
Wachstum beträgt im Zeitraum von 2005 bis 2019 durchschnittlich 3,4 % p.a.,
nachdem es im Zeitraum 1991-2005 nur bei 1,4 % p.a. lag. Die FuE-Quote (Ausgaben
für FuE in Relation zur Wirtschaftsleistung) ist von 2,1 % im Jahr 1994 auf 3,17
% im Jahr 2019 gestiegen.
Die Dynamik der FuE-Ausgaben fällt in Deutschland der Untersuchung zufolge im
Zeitraum ab 2005 höher aus als in anderen großen, hochentwickelten
Industrieländern wie Japan (0,7 %), Frankreich (1,6 %) oder Großbritannien (2,2
%). Sie kann jedoch nicht mit Ländern wie China (13,0 %), Südkorea (8,0 %) oder
Israel (6,0 %) nicht mithalten. Im Jahr 2019 erreicht Deutschland eine FuE-Quote
von 3,17 % und rangiert damit vor Ausbruch der Coronapandemie auf der sechsten
Position unter den Vergleichsländern - gleichauf mit den USA und vor ähnlich
großen europäischen Ländern sowie China.
Zurückzuführen ist die positive Entwicklung auf die umfassende Neuausrichtung
der Forschungspolitik in Deutschland. Sie setzte ab 2006 klare Prioritäten für
verstärkte Investitionen in Forschung und neue Technologien, war langfristig
angelegt und adressierte neben dem Unternehmenssektor auch die Hochschulen und
außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Zusätzlich unterstützt wurde sie
durch einen Konjunkturaufschwung, der insbesondere durch eine steigende
Nachfrage aus den Schwellenländern gekennzeichnet war. In Deutschland hat die
Bundesregierung für 2025 einen Zielwert von 3,5 % formuliert, auf EU-Ebene gilt
3,0 % als Zielgröße.
Zentrale Ergebnisse der umfangreichen Analyse des FuE-Systems in Deutschland
sind:
- Hinsichtlich der Finanzierung von FuE zeichnet sich in Deutschland und den
Vergleichsländern ein Trend zu einem höheren Anteil der Wirtschaft bei einem
sinkenden Anteil des Staates ab. Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 64 % der
gesamtwirtschaftlichen FuE-Ausgaben von der inländischen Wirtschaft finanziert
(1991: 62 %). In den Vergleichsländern fiel der Anstieg insgesamt stärker aus
(von 59 % auf 69 %). Im Gegenzug sank in Deutschland der staatliche
Finanzierungsanteil von 36 % auf 28 %. Für die Vergleichsländer zeigt sich
ebenfalls eine - insgesamt stärkere - Abnahme des staatlichen
Finanzierungsanteils von 35 % auf nunmehr 21 %.
- Die FuE-Ausgaben der Wirtschaft sind in Deutschland auf wenige
Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes konzentriert. Die fünf Branchen
mit den höchsten FuE-Ausgaben sind der Automobilbau (37,3 % der gesamten
FuE-Ausgaben der Wirtschaft), die Elektronik-/Messtechnik-/Optikindustrie
(18,5 %), der Maschinenbau (10,3 %), die Pharma- (6,7 %) und die Chemiebranche
(5,9 %). Allein diese Wirtschaftszweige vereinen knapp 79 % der FuE-Ausgaben
der Wirtschaft auf sich. Dagegen stellen die für die Digitalisierung wichtigen
Informations- und Kommunikationsdienstleistungen keinen Schwerpunkt der
deutschen FuE dar. Gegenüber 2009 hat die Branchenkonzentration der
FuE-Ausgaben in Deutschland zugenommen, während sich eine solche Entwicklung
für die Gesamtheit der Vergleichsländer nicht zeigt.
- In kaum einem anderen Land sind die FuE-Ausgaben so stark auf Großunternehmen
konzentriert wie in Deutschland. 2018 entfielen 88 % auf Unternehmen mit 500
oder mehr Beschäftigten. Nur in Japan liegt der Anteil mit 90 % noch höher.
- Insgesamt ist die FuE-Intensität der deutschen Wirtschaft niedriger als es die
Wirtschaftsstruktur erwarten ließe. Dies bedeutet, dass noch ein erhebliches
Potenzial für eine höhere FuE-Intensität und damit für höhere FuE-Ausgaben
vorhanden ist. Würde jeder Wirtschaftszweig in Deutschland mit einer
unterdurchschnittlichen FuE-Intensität diese auf das durchschnittliche Niveau
der Vergleichsländer erhöhen, so würden die FuE-Ausgaben der deutschen
Wirtschaft um knapp 30 % höher liegen.
"Die Hightech-Strategie der Bundesregierung sowie deren Zusammenspiel mit den
entsprechenden Strategien für die Wissenschaft haben gezeigt, dass sich mit
einer konzertierten Initiative, die die politischen Prioritäten in Richtung
Forschung und Innovation verschiebt und die eine langfristige Perspektive
einnimmt, eine Wende hin zu höheren FuE-Aktivitäten erreichen lässt. Ich halte
es für wichtig, diese Strategie unbedingt fortzusetzen - gerade auch in Zeiten,
in denen die Beibehaltung hoher Investitionen in FuE schwieriger wird", sagt Dr.
Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Im Vergleich zu anderen
Industrieländern ist die FuE-Intensität der meisten Wirtschaftszweigen in
Deutschland unterdurchschnittlich. Gleichzeitig liegen die entsprechenden
Ausgaben kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland deutlich unter denen
der meisten anderen Industrieländer. Dies bedeutet, dass ein großes Potenzial
für eine Erhöhung existiert. Um dieses zu mobilisieren, sind insbesondere
FuE-Anreize für mittelständische Unternehmen und für die gesamte sektorale
Breite der deutschen Wirtschaft wichtig. Darüber hinaus spricht die hohe
Bedeutung der Digitalisierung für Forschung und Innovation dafür, FuE- und
Digitalisierungsprojekte bei der Förderung stärker zu integrieren." Eine
Stärkung der FuE-Aktivitäten der deutschen Wirtschaft setze allerdings voraus,
dass ein entsprechendes Angebot an qualifiziertem Personal existiert. "Der
Fachkräftemangel ist derzeit das größte Hemmnis für investitionsbereite
Unternehmen in Deutschland. Dies gilt nicht nur für die Arbeitskräftenachfrage
generell, sondern in besonderem Maße für die Umsetzung von Innovationsvorhaben.
Um das Fachkräfteangebot für FuE-Aktivitäten zu sichern, ist eine Ausweitung der
akademischen Ausbildung sowie der beruflichen Ausbildung in relevanten Berufen,
die Mobilisierung aller Personen in Deutschland und auch eine Migrationspolitik
nötig, die die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften erleichtert", so
Köhler-Geib.
Die aktuelle Studie ist abrufbar unter http://www.kfw.de/fokus
Zum Datenhintergrund:
Die neue Untersuchung basiert auf verschiedenen Datenbasen der OECD. Zu den
Vergleichsländern zählen größere europäische und nordamerikanische Länder,
asiatisch bzw. pazifische Länder sowie eine Auswahl kleinerer europäischer
Staaten. Dies sind die Länder: Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada,
Niederlande, Japan Südkorea, China, Australien, Israel, Dänemark, Finnland,
Norwegen, Schweden Österreich, Belgien und die Schweiz.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
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E-Mail: mailto:Christine.Volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5336762
OTS: KfW
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