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23.01.2024 10:05:38
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OTS: Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) / Zahnärzte mahnen erneut ...
Zahnärzte mahnen erneut Regulierungsbedarf bei Investoren-MVZ an /
Dynamische Entwicklung von Investoren im Gesundheitsbereich muss
endlich gestoppt werden
Berlin (ots) - Anlässlich des bekannt gewordenen Referentenentwurfs für das
Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Kommune
(Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz - GVSG) fordern Kassenzahnärztliche
Bundesvereinigung (KZBV) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK)
Bundesgesundheitsminister Lauterbach noch einmal mit Nachdruck auf, seinem Ende
2022 gegebenem Versprechen endlich Taten folgen zu lassen und Medizinische
Versorgungszentren, die von versorgungsfremden Investoren betrieben werden
(sogenannte iMVZ), endlich wirksam zu regulieren.
Seit Jahren dringen Private-Equity-Gesellschaften und andere große
Finanzinvestoren in die vertragszahnärztliche Versorgung vor, in dem sie häufig
kleine und marode Krankenhäuser aufkaufen, um sie dann lediglich als gesetzlich
notwendiges Vehikel zur Gründung von iMVZ und großer iMVZ-Ketten zu nutzen. Die
Dynamik ist enorm: Mittlerweile liegt der Anteil der iMVZ an allen
zahnärztlichen MVZ bei 30,4 Prozent (3. Quartal 2023) - mit weiter steigender
Tendenz.
Mit ihrem Fokus auf schnelle Rendite stellen iMVZ eine erhebliche Gefahr für die
Patientenversorgung dar, wie sie beispielsweise das ARD Magazin " Panorama (http
s://www.ardmediathek.de/video/panorama/spekulanten-greifen-nach-arztpraxen/das-e
rste/Y3JpZDovL25kci5kZS9mZTQwOTI5My0wMWRhLTQyMDEtOWQ2OC1iYTc0MzJmYWU3MjE) "
mehrfach dokumentiert hat. Auch das Gutachten des IGES-Instituts
(https://www.kzbv.de/zahnmedizinische-versorgungszentren.1280.de.html) belegt
diese Tendenz.
Obgleich das Bundesministerium für Gesundheit bereits öffentlich kommuniziert
hat, dass die Regulierung von iMVZ in diesem Gesetzgebungsverfahren aufgegriffen
werden soll, bietet der Referentenentwurf keine neuen Lösungsansätze zur
Eindämmung dieser Problematik.
Hierzu erklärt Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV : "Schon
lange ist bekannt, dass die rein renditeorientierten zahnärztlichen iMVZ kaum
etwas zur Versorgung auf dem Lande beitragen. Ihr Anteil an der Versorgung
vulnerabler Gruppen ist auch deutlich geringer als bei herkömmlichen Praxen.
Unsere Analyse von Abrechnungsdaten zeigt zudem eine Tendenz zu Über- und
Fehlversorgungen in iMVZ gegenüber den bewährten Praxisformen. Daher fordern wir
Minister Lauterbach noch einmal auf, hier entsprechende Regelungen aufzunehmen
und die fortschreitende Vergewerblichung des Gesundheitswesens endlich wirksam
zu stoppen. Dabei gilt es den Besonderheiten der zahnärztlichen Versorgung
Rechnung zu tragen. Unsere konkreten Vorschläge dazu liegen seit Langem auf dem
Tisch: Ein räumlicher und - das ist wichtig - auch fachlicher Bezug eines
Trägerkrankenhauses muss gesetzlich zur Voraussetzung der Gründungsbefugnis
eines Krankenhauses von iMVZ gemacht werden. Darüber hinaus ist zur Herstellung
erforderlicher Transparenz die Schaffung von iMVZ-Registern und die
Verpflichtung für iMVZ Betreiber, auf Praxisschildern und Websites Angaben über
Träger- und Inhaberstrukturen zu machen, dringend erforderlich."
BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz betont: "Die Zahnmedizin in Deutschland
braucht keine fachfremden Investoren, die sich in ohnehin meist gut versorgten
kaufkraftstarken Regionen niederlassen, um dort ihre Renditeversprechen zu
erfüllen. Da die Behandler in iMVZ oft unter einem enormen Umsatzdruck stehen,
finden die dort angestellten Kolleginnen und Kollegen meist eine schlechte
Work-Life-Balance vor, die sich auch auf die Behandlungsqualität auswirken kann.
Und das nicht nur bei uns im ambulanten Bereich. Ein amerikanisches
Forschungsteam hat kürzlich die Auswirkungen der Private-Equity-Akquisitionen
von US-Krankenhäusern auf die klinische Qualität der stationären Versorgung
untersucht - mit erschreckenden Ergebnissen. Diese US-Studie
(https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2813379) verstärkt
unsere Besorgnis über die Auswirkungen von Private Equity auf die
Gesundheitsversorgung erheblich. Um den erheblichen Gefahren für die
Patientenversorgung nachhaltig entgegenzutreten, braucht es jetzt eine
standhafte Politik, die im Ergebnis klare gesetzliche Vorgaben gegen die
ungebremste Ausbreitung von iMVZ auf den Weg bringt."
Pressekontakt:
BZÄK: Dipl.-Des. Jette Krämer-Götte
Telefon: 030 40005-150, E-Mail: mailto:presse@bzaek.de
KZBV: Vanessa Hönighaus
Telefon: 030 280 179-27, E-Mail: mailto:presse@kzbv.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/12264/5697653
OTS: Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV)
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