14.08.2024 10:46:38

OTS: International School of Management (ISM) / Nachhaltigkeit im ...

Nachhaltigkeit im Bankensektor wird wichtiger / Wie steht es um das

Commitment der Finanzinstitute?

Hamburg (ots) - Banken haben nichts mit dem ökologischen und sozialen Fußabdruck

unserer Gesellschaft zu tun? Weit gefehlt - das zeigt Prof. Dr. Nicole Fabisch,

Professorin für Marketing und Internationales Management an der International

School of Management (ISM), in ihrer aktuellen Publikation "Relevanz von

Nachhaltigkeitszertifizierungen für Banken" (Springer Fachmedien ). Demnach ist

Nachhaltigkeit nicht nur ein Megatrend in Politik und Gesellschaft, sondern auch

ein Thema, mit dem sich Banken und Finanzdienstleister in Zukunft noch

wesentlich mehr befassen müssen. Denn Selbstverpflichtungen werden viel

abgelegt, doch an Nachprüfbarkeit, Transparenz und Daten mangelt es noch. Wie

ließe sich das ändern?

Mittlerweile führen immer mehr Unternehmen und Investmentfonds Programme oder

Richtlinien ein, die sich an Environmental Social Governance (ESG) -Kriterien

orientieren, um neben Rentabilitätsaspekten, den Zugang zu Kapital zu

verbessern. Zudem sind weltweit Regulierungsbehörden mit der Ausarbeitung und

Umsetzung neuer Offenlegungsregelungen beschäftigt. Auch Investoren legen Wert

auf relevante und transparente Informationen und entwickeln ESG-basierte

Anlagestrategien.

Dem Sektor der Finanzdienstleistungen und seinen Investitionsentscheidungen

kommt also eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, die Wirtschaft CO2-ärmer,

widerstandsfähiger und ressourceneffizienter zu machen, wie die Bafin

(Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) fordert.

Einfluss deutscher Banken durch Kreditvergabe

"Vor allem in Deutschland ist die Bankenbranche ein zentraler Akteur, da über 90

Prozent der Unternehmen Klein- und Mittelständler (KMU) sind und diese oft stark

an Hausbanken gebunden sind", führt Prof. Dr. Nicole Fabisch aus. "Insbesondere

durch die Bereitstellung von Krediten und anderen Finanzprodukten für

Unternehmen nehmen die Banken erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft." Laut

Bundesbank nahm die Bilanzsumme der deutschen Banken in den letzten Jahren

beständig zu und erreichte im Corona-Jahr 2022 die Rekordsumme von 10.583 Mrd.

EUR.

Allein in Deutschland betrug das Volumen der Kredite, die im Jahre 2022 an

Unternehmen und Privatpersonen vergeben wurden, 3,36 Mrd. EUR (Statista, 2023).

Gäbe es hier öko-soziale Vergabekriterien, würde dies einen deutlichen Impuls

setzen.

Selbstverpflichtung ist gut...

Die EU gibt nicht erst seit gestern ESG-Richtlinien für die Wirtschaft vor.

Bereits im Jahr 1976 wurde die erste ins Leben gerufen: Die Guidelines for

Multinational Enterprises on Responsible Business Conduct. Für den Bankensektor

wurde die Notwendigkeit solcher Richtlinien allerdings erst wesentlich später

festgestellt: Im Jahr 2019 wurden die Principles for Responsible Banking (PRB)

2019 ins Leben gerufen von der United Nations Environment Programme Finance

Initiative (UNEP FI). Sie wurden von 300 Banken unterzeichnet, darunter 14

deutsche Vertreter. Kritiker bemängeln, dass es sich dabei lediglich um eine

Selbstverpflichtung handelt. Bei dieser wie auch vielen anderen folgenden

Richtlinien fehlen also die Prüfbarkeit auf Umsetzung sowie

Sanktionsmöglichkeiten bei Nichteinhaltung. Der Vorwurf des sogenannten

Greenwashings wird laut, bei dem sich die Banken umweltfreundlicher darstellen

als es der Realität entspricht. Wie kann dem entgegengewirkt werden?

...Kontrolle ist besser

Ein Weg führt über Regularien und das Reporting: So trat im Jahr 2020 die

EU-Taxonomie Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates in Kraft.

Damit sollen für Investoren klarere Richtlinien gelten, Greenwashing eingedämmt

und "Investitionen in nachhaltige Projekte und Aktivitäten" gelenkt werden, die

notwendig sind, um Klimaneutralität zu erreichen.

So müssen Unternehmen, die zur nicht-finanziellen Berichterstattung verpflichtet

sind, bereits ab 2022 Angaben zu ihren Anstrengungen zum Klimaschutz und der

Anpassung an den Klimawandel machen. Ab 2023 müssen zusätzlich weitere

Umweltschutzziele wie Kreislaufwirtschaft, Schutz der Wasser- und

Meeresressourcen oder Maßnahmen zum Schutz sowie der Wiederherstellung der

biologischen Vielfalt und der Ökosysteme integriert werden. Zusätzlich wird die

EU Verordnung noch um eine soziale Kategorie ergänzt, die dazu angelegt ist,

Kapitalströme in jene Unternehmen und Wirtschaftstätigkeiten zu lenken, die die

Menschenrechte respektieren. Zudem wurde im März 2024 die Green Claims Directive

verabschiedet, die strengere und nachprüfbare Vorgaben für die Kommunikation von

Umwelteigenschaften von Produkten oder Unternehmen vorschreibt und bis 2026 in

Deutschland umgesetzt werden muss.

Mit dem Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

der EU im Jahr 2022 sollen Nachhaltigkeitsberichte transparenter und

vergleichbarer werden. Mittelfristig sind nicht mehr nur Public Interest

Entities (Unternehmen von erheblicher öffentlicher Bedeutung, kurz PIE), sondern

auch mittelständische Unternehmen betroffen.

Wesentliche Neuerungen sind die so genannte doppelte Wesentlichkeit (Double

Materiality), nach der sowohl Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und

Gesellschaft (Impact Materiality) als auch kurz-, mittel- oder langfristige

finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen (Financial Materiality) berichtet

werden müssen. Zudem ist die gesamte Wertschöpfungskette zu berücksichtigen, die

Berichterstattung hat auf Basis der EU-Standards für die

Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) zu erfolgen und ist durch externe

Prüforgane zu bewerten.

Ausblick

Bislang gibt es der Untersuchung von ISM Professorin Fabisch zufolge nur wenige

Universalbanken, die wirklich proaktiv in Sachen Nachhaltigkeit handeln. Aber

was ist die Lösung, wenn Banken und Finanzakteure weiterhin eher reaktiv auf die

Anfordernisse in Sachen nachhaltiger Unternehmensführung reagieren? "Dann helfen

wohl nur weitere regulatorische Vorgaben seitens der EU", resümiert Fabisch.

"Auch ganzheitliche Nachhaltigkeitssiegel und Rankings können für mehr

Vergleichbarkeit und Transparenz sorgen. Bei den Nachhaltigkeitsbestrebungen der

Banken ist in jedem Fall noch Luft nach oben."

Hintergrund:

Die International School of Management (ISM) ist eine staatlich anerkannte,

private Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft und zählt zu den führenden

privaten Wirtschaftsfachhochschulen in Deutschland - aktuell die einzige mit dem

weltweit renommierten AACSB-Siegel.

In Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln, Stuttgart und Berlin bildet

die ISM in kompakten und anwendungsbezogenen Studiengängen Führungsnachwuchs für

international orientierte Wirtschaftsunternehmen aus. Zum Studienangebot gehören

Vollzeit-Programme, berufsbegleitende und duale Studiengänge sowie das digitale

Fernstudium. In Hochschulrankings ist die ISM mit hoher Lehrqualität,

Internationalität und Praxisbezug regelmäßig auf den vordersten Plätzen

gelistet. Das internationale Netzwerk der ISM umfasst rund 190

Partnerhochschulen.

Pressekontakt:

Dr. Karla Sponar

Head of Communications

ISM International School of Management GmbH - Gemeinnützige

Gesellschaft

Otto-Hahn-Straße 19

D-44227 Dortmund

Fon: +49 221.27 09 95-56

mailto:presse@ism.de

mailto:maxie.strate@ism.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/70776/5843287

OTS: International School of Management (ISM)

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