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18.10.2015 09:02:39

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Wohin steuert Kanadas Wirtschaft? / Enges Rennen bei Wahlen zum

kanadischen Unterhaus

Berlin/Toronto (ots) - In Kanada finden am 19. Oktober die Wahlen

zum Unterhaus statt. Die seit 2011 allein regierende Conservative

Party (CP) unter der Führung von Premierminister Stephen Harper und

die beiden stärksten Oppositionsparteien, New Democratic Party (NDP)

und Liberal Party (LP), liefern sich in den Umfragen seit Monaten ein

Kopf-an-Kopf-Rennen. Das alles beherrschende Thema im Wahlkampf ist

die schwächelnde Wirtschaft. Kanadas Bruttoinlandsprodukt dürfte 2015

real nur um ein Prozent zulegen - es wäre das schlechteste Ergebnis

seit der Finanzkrise.

Die drei Spitzenkandidaten für das Amt des Premierministers haben

sich auf die Fahne geschrieben, die Wirtschaft wieder anzukurbeln.

Verfolgen dabei allerdings zum Teil unterschiedliche Ansätze. "Die

Konservativen um Stephen Harper wollen an ihrem bisherigen Kurs

festhalten. Die strenge Fiskalpolitik soll auch in der kommenden

Legislaturperiode fortgesetzt und jedes Jahr ein ausgeglichener

Haushalt vorgelegt werden. Zudem sind weitere finanzielle

Entlastungen für Kleinbetriebe und steuerliche Anreize für

Investitionen, vor allem in der verarbeitenden Industrie, geplant",

sagt Boris Alex, Kanada-Experte bei Germany Trade & Invest in

Toronto.

Die im politischen Spektrum eher links angesiedelte NDP verfolgt

wirtschaftspolitisch einen ähnlichen Ansatz. "Auch die NDP will

Kleinbetriebe entlasten und Investitionen im Industriesektor

ankurbeln. Daneben setzt Spitzenkandidat Tom Mulcair aber auch auf

eine Ausweitung der öffentlichen Investitionen für soziale Programme

und die Modernisierung der Infrastruktur", so Alex weiter. Doch auch

die NDP möchte trotz der zusätzlichen Ausgaben in den kommenden

Jahren einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.

Die Liberalen und ihr Spitzenkandidat Justin Trudeau - ältester

Sohn des früheren Premierministers Pierre Trudeau - setzten ebenfalls

auf eine deutliche Ausweitung der öffentlichen Investitionen, nehmen

im Gegensatz zu den anderen Parteien aber auch einen vorrübergehenden

Anstieg des Haushaltsdefizits in Kauf. Bis 2019 sollen zusätzlich

umgerechnet 14 Milliarden Euro in den öffentlichen Nahverkehr

investiert werden, weitere vier Milliarden Euro sind für den Ausbau

der erneuerbaren Energien vorgesehen.

Auch das Thema Freihandelsabkommen spielt im Wahlkampf eine

wichtige Rolle. Die Verhandlungen zum "Comprehensive Economic and

Trade Agreement" (CETA) zwischen Kanada und der EU sind weitgehend

abgeschlossen. Kanada und die EU erwarten, dass sich der bilaterale

Handel durch das Abkommen um 26 Milliarden Euro jährlich erhöht. Im

Zentrum des Abkommens steht die schrittweise Abschaffung der

Zolltarife auf beiden Seiten. Deutschland ist einer der wichtigsten

Handelspartner Kanadas in der EU und exportierte 2014 Waren im Wert

von 8,6 Milliarden Euro. Deutsche Unternehmen setzen vor allem Kfz-

und Teile sowie Maschinen und Anlagen auf dem kanadischen Markt ab.

Die im Abkommen angestrebte gegenseitige Anerkennung von technischen

Standards dürfte die Absatzchancen der deutschen Exportwirtschaft in

Kanada verbessern.

Germany Trade & Invest (GTAI) ist die

Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die

Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte,

wirbt für den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland und

begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.

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