23.08.2021 20:36:39
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OTS: Börsen-Zeitung / Riskanter Kaufrausch, Kommentar zu Private Equity von ...
Riskanter Kaufrausch, Kommentar zu Private Equity von Christoph
Ruhkamp
Frankfurt (ots) - Wer wissen möchte, ob es der Private-Equity-Branche gut geht,
braucht sich nur die Kurse der börsennotierten Branchenschwergewichte
anzuschauen. Die Marktbewertung von Beteiligungsgesellschaften wie Blackstone,
KKR, Carlyle, Apollo und Ares hat sich seit den Tiefständen in der Pandemie
verdreifacht. Wer sich beteiligt an den Beteiligungsgesellschaften, profitiert
von den milliardenschweren Verwaltungsgebühren, die sie den institutionellen
Anlegern berechnen, die in ihre Fonds investieren.
Die Kapitalzusagen der Private-Equity-Häuser von ihren Investoren ("Dry
Powder") summieren sich auf derzeit 3,3 Bill. Dollar - mehr als je zuvor und
zugleich dreimal so viel wie noch vor zehn Jahren. In diesem Jahr wird aller
Voraussicht nach von den Finanzinvestoren weit mehr als 1 Bill. Dollar in neue
Firmenbeteiligungen investiert. Gleichzeitig werden Portfoliounternehmen im
vergleichbaren Umfang verkauft - und auch frisches Kapital in dieser
Größenordnung eingesammelt. Jeden Tag läuft das Geschäft noch besser als am Tag
davor.
Der offene Geldhahn der Notenbanken und billionenschwere staatliche
Konjunkturprogramme haben die Aktienbewertungen schon auf Niveaus getrieben, von
denen befürchtet wird, dass sie nicht mehr zu übertreffen sind. Parallel dazu
sind die Anleiherenditen nahe null gesunken. Beides zusammen treibt Großanleger
in Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen. Abseits der Börse wird
die höhere Rendite erhofft, weil diese Hoffnung in der Vergangenheit erfüllt
wurde.
Das könnte sich jetzt ändern: Private Equity muss sich auf einen härteren
Wettbewerb einstellen. Finanzinvestoren konkurrieren nicht nur untereinander mit
ihrem billionenschweren "Dry Powder", gehebelt durch immer billigere Kredite, um
Akquisitionsziele. Auch Unternehmen sind angesichts der Geldschwemme in ein
Fusionsfieber verfallen. Neu hinzugekommen in den Bieterwettbewerb sind zudem
die milliardenschweren Spacs (Special Purpose Acquisition Companies).
Das Risiko von Übernahmen zu überhöhten Preisen wächst allerorten durch den
Anlagedruck. Gekauft wird, was da ist, - und das ist immer öfter nicht den Preis
wert. Im einen oder anderen Fall wird das - besonders bei den Spacs, die bei
ihren Investments unter dem Druck der Zweijahresfrist stehen, - im Desaster
enden. Mindestens jedoch wird es Druck auf die erzielbaren Renditen auch im
Private-Equity-Sektor geben. Für Großanleger bleiben die Nullzinszeiten
schwierig. Für Private-Equity-Manager sind sie einträglich.
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