01.11.2021 19:42:38

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Nur eine Verschnaufpause, Kommentar zur Luftfahrtbranche von Lisa

Schmelzer

Frankfurt (ots) - Ryanair vermeldet den ersten Quartalsgewinn seit Ausbruch der

Corona-Pandemie, und auch Lufthansa wollte im zurückliegenden Quartal, über das

morgen berichtet wird, zumindest auf Ebitda-Basis in den schwarzen Zahlen

landen. Das sind nach den verheerenden Monaten, die hinter der Airline-Branche

liegen, sicher erfreuliche Nachrichten für Unternehmen und Investoren, doch ein

Ende der Krise ist damit noch längst nicht ausgemacht. Das zeigt allein der

Blick in die nähere Zukunft: Ryanair hat gestern die Prognose für das Ergebnis

im gesamten Geschäftsjahr, das im März 2022 endet, gesenkt. Denn die niedrigen

Preise, mit denen das Unternehmen auf Kundenfang geht, zehren ebenso am Gewinn

wie die deutlich gestiegenen Ausgaben für Flugbenzin. Und die Lufthansa rechnet

beim Flugangebot für das Gesamtjahr gerade mal mit 40 % der 2019er Kapazität.

Die Low-Cost-Carrier vermelden schon länger als die Netzwerk-Carrier eine

Erholung ihres Geschäfts, waren doch Reisen auf Kurz- und Mittelstrecken viel

schneller wieder möglich als Langstreckenflüge, die bis heute Reiserestriktionen

unterliegen. Aber selbst Ryanair und Co. haben die Krise noch nicht

abgeschüttelt. Das Vorkrisenniveau von 2019 ist in Angebot und Nachfrage noch

nicht wieder erreicht, strenge Reiseregeln sorgen für zusätzliche Kosten und der

stark gestiegene Ölpreis belastet Low-Cost-Carrier und Netzwerk-Airlines

gleichermaßen - zumal immer mehr Unternehmen dazu übergehen, sich weniger gegen

Treibstoffkostenschwankungen abzusichern. Das schlägt aktuell kräftig ins

Kontor.

Mit einer durchschlagenden Erholung rechnet der irische Billig-Carrier erst im

nächsten Jahr. Die Lufthansa glaubt, das Vorkrisen-Level erst mittelfristig

erreichen zu können. Doch selbst wenn die Rückkehr in die Gewinnzone schneller

gelingt als bisher erwartet, würde das den Unternehmen nur eine Verschnaufpause

verschaffen. Denn die nächsten Herausforderungen für die Branche stehen bereits

vor der Tür. Zum einen gilt es, die Schuldenberge, die etwa die Lufthansa im

Laufe der vergangenen beiden Jahre aufgehäuft hat, wieder abzubauen und sich

gleichzeitig die Innovationskraft zu bewahren. Letzteres ist umso wichtiger,

weil der Druck auf die Fluggesellschaften wächst, ihr Geschäft nachhaltiger

aufzustellen. Investitionen in neue, umweltfreundlichere Flugzeuge müssen ebenso

gestemmt werden wie die Kosten, die durch die Neuordnung des Emissionshandels

und die anderen von der EU in ihrem Klimapaket vorgesehenen Maßnahmen auf die

Fluggesellschaften zukommen.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

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