17.03.2020 20:30:42
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Im Task-force-Modus, Kommentar zu Volkswagen von Carsten Steevens
Frankfurt (ots) - Der Ausnahmezustand, in den die Ausbreitung des Coronavirus
die Welt in rasanter Weise versetzt, hat den weltgrößten Autobauer zu einer
Aussetzung seiner Produktion veranlasst. In weiten Teilen Europas lässt
Volkswagen als erster deutscher Großkonzern die Fertigung ruhen. Damit kommen
die Wolfsburger richtigerweise dem Schutzbedürfnis der Mitarbeiter nach. Auch
wenn sich bis zum Dienstag laut Unternehmensangaben "erst" 25 von weltweit
670000 Beschäftigten mit dem neuartigen Virus infizierten: Die unwirkliche
Situation bereitet Sorgen und Ängste.
So sehr sich die Coronakrise in ihrer bereits spürbaren Dimension ausweitet, so
wenig lassen sich ihre Dauer und Folgen abschätzen. Die Sicht ist weg, nicht
zuletzt für börsennotierte Unternehmen, von denen in der laufenden Bilanzsaison
Prognosen zum Geschäftsjahr erwartet werden. Nach dem Einbruch der
Auslieferungen im größten Einzelmarkt China um 74 Prozent im vergangenen Monat
wird der Fahrzeugabsatz nun auch in anderen wichtigen Regionen wie Europa
deutlich schrumpfen. Wie lange Lieferketten halten und die Teileversorgung
funktioniert, ist unsicher. Auch insofern kommt die Entscheidung von VW, nach
China die Fertigung auch an zahlreichen Werksstandorten in Deutschland und
anderen Ländern Europas vorübergehend zu stoppen, nicht überraschend.
Seit Anfang des Jahres befindet sich der Autobauer im "Task-force-Modus". China,
wo VW rund 40 Prozent seiner Autos verkauft, hat das Management auf den Plan
gerufen, neben der Gesundheit der Beschäftigten der Sicherung von
Geschäftsprozessen und der Liquidität im Autogeschäft Priorität einzuräumen.
Schwerwiegende Verwerfungen kämen zur Unzeit: Der Konzern will den teuren
Umstieg auf die Elektromobilität und andere Zukunftstechnologien von diesem Jahr
an deutlich forcieren.
In Wolfsburg sorgt für Hoffnung, dass die Fahrzeugnachfrage in China im
laufenden Monat wieder anzieht. Das Krisenmanagement der Staatsführung in Peking
zeigt offenbar Wirkung. Konzertierte Aktionen könnten auch in Europa dafür
sorgen, dass der Höhepunkt der Coronakrise absehbar erreicht wird.
Die in kurzer Zeit deutlich verschlechterte Absatzlage und Unsicherheiten bei
den Warenströmen haben VW dazu veranlasst, die erst vor zwei Wochen
veröffentlichte Prognose für 2020 in Frage zu stellen. Fallengelassen wurde der
Ausblick nicht. Mit seiner robusten Bilanz befindet sich der Konzern nach dem
Rekordjahr 2019 bislang nicht im Krisenmodus.
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