23.12.2021 19:34:38
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EPI kommt das E abhanden, Kommentar zum Zahlungsverkehr von Bernd
Neubacher
Frankfurt (ots) - Ob die European Payments Initiative (EPI) nun umfirmiert, etwa
in Three Country Payments Initiative? Nach Ende der Frist, in der 30 Banken und
Zahlungsdienste Kapital für die Zielgesellschaft zusagen sollten, ist jedenfalls
klar: Das Vorhaben kommt eher wie die Sparversion eines deutsch-französischen
Vorstoßes daher. Denn nach den Adressen mit Sitz in Italien, Polen und den
Niederlanden zucken nunmehr auch diejenigen spanischen Häuser zurück, die nicht
ohnehin schon längst das Interesse verloren hatten, nämlich Santander und BBVA.
Ohne die iberischen Häuser lichten sich freilich auch in Deutschland die Reihen.
Commerzbank, DZ Bank und HypoVereinsbank winken ab, übrig bleiben, neben den
Banken aus Frankreich und Belgien, die Deutsche Bank und die Sparkassen.
Dass die Abkehr vom Gemeinschaftsprojekt eine solche Dynamik bekommen hat, ließ
sich kaum vermeiden. Denn je mehr Häuser ausscheren, umso weniger lässt sich für
die übrig bleibenden Adressen der mit EPI verbundene Aufwand rechtfertigen. Der
erschöpft sich eben nicht in der Kapitalspritze für die Zielgesellschaft,
sondern zieht auch erhebliche Investitionen in die Einbindung einer Bank nach
sich. Dies lohnt sich nur, wenn es zu der "einheitlichen, innovativen
paneuropäischen Zahlungslösung" für Konsumenten und Händler in Europa "über alle
Arten von Retail-Transaktionen hinweg" kommt, als die EPI sich darstellt. Was
bringt eine Lösung für Europa, die dort nicht flächendeckend einsetzbar ist?
Berichte über den Tod des Projekts könnten sich dennoch als stark übertrieben
herausstellen. Dies lässt sich daran ablesen, dass etwa die Unicredit-Tochter
HypoVereinsbank EPI nur "zum jetzigen Zeitpunkt" Kapital verweigert. Es geht um
die Ausgestaltung. Dass Europa nach Vereinheitlichung bargeldloser Zahlungen
durch Sepa ein originäres System für Retail Payments besser zu Gesicht stünde
als die fortwährende Abhängigkeit von Mastercard, Visa und Paypal, dürfte
allseits unstreitig sein. Und dass Mastercard die Maestro-Funktion der Girocard
auslaufen lässt, sorgt hierzulande zusätzlich für Druck im Kessel.
Deutschen Instituten kommt es bei EPI dabei vor allem auf den Zugang zum wild
wachsenden E-Commerce-Markt an. Für Frankreichs Banken steht das
Abwicklungssystem im Fokus, für spanische Banken wiederum der
P2P-Zahlungsverkehr. EPI-Chefin Martina Weimert muss sich rasch Strukturen
einfallen lassen, die all diese Interessen besser unter einen Hut bringen als
bisher. Sonst kommt EPI nach dem E auch das I abhanden.
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