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28.10.2022 20:25:38

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Die Steuerung wird nicht leichter, Kommentar zu VW von Carsten

Steevens

Frankfurt (ots) - Der Start als Nachfolger von Herbert Diess an der Spitze des

VW-Konzerns hätte für Oliver Blume holpriger verlaufen können. Doch zum einen

gab der Börsengang von Porsche Rückenwind, der trotz der Furcht vor einer

Energiekrise und ihren wirtschaftlichen Folgen sowie der Verunsicherung bei

Kapitalmarktteilnehmern vor einem Monat glückte. Zum anderen fiel das operative

Ergebnis im dritten Quartal für die Wolfsburger besser aus als erwartet -

zumindest wenn man die Kosten für den Börsengang der Sportwagentochter und

Belastungen durch die Aussetzung des Russland-Geschäfts von insgesamt 1,6 Mrd.

Euro außen vor lässt.

Umsatz und Gewinn steigen, obwohl wegen gestörter Lieferketten und Engpässen in

der Chip-Versorgung weniger Fahrzeuge ausgeliefert werden als vor einem Jahr.

Der Mehrmarkenkonzern profitiert vor allem bei den Premiummarken wie Audi und

bei Porsche davon, dass Autos zu höheren Preisen verkauft werden können. Aktuell

gut gefüllte Auftragsbücher und eine über der Versorgung liegende Nachfrage

lassen darauf schließen, dass die Autohersteller auch 2023 in der Lage sein

sollten, höhere Verkaufspreise am Markt durchzusetzen. Doch dagegen stehen die

nahende Rezession und Auswirkungen einer sich in die Länge ziehenden hohen

Inflation. Neben gestiegene Ausgaben für Rohstoffe und Energie treten höhere

Lohnkosten. Zudem muss der VW-Konzern wie die Branche insgesamt weiter mit

Störungen in den Lieferketten rechnen - auch wenn sich derzeit die Versorgung

mit Halbleitern verbessert.

Die mit dynamischen Veränderungen in der Weltwirtschaft seit Beginn des

Ukraine-Kriegs begründete Verschiebung der diesjährigen Planungsrunde, bei der

Volkswagen üblicherweise im Herbst die Investitionen für die nächste

Fünfjahres-Periode absteckt, zeigt, dass der Konzern beim Umbruch in Richtung

Digitalisierung und Elektromobilität vor einer Vielzahl schwieriger Aufgaben

steht, aber auch, dass die aktuellen Umstände Budgetanalysen für längere

Planungszyklen verkomplizieren.

Dabei geht es nicht nur darum abzuschätzen, wann sich im Zuge der Entwicklung

von Technologien für das autonome Fahren welche Skaleneffekte ergeben könnten.

Der kostspielige Ausstieg von Ford und VW beim Softwareentwickler Argo AI zeigt

aktuell, wie wichtig möglichst genaue Einschätzungen von Perspektiven sind, die

dann den strategischen Kurs vorgeben. Auch die geopolitischen Risiken erfordern

in Anbetracht der großen Bedeutung des weltgrößten Automarkts China für den

Konzern klugen Weitblick - um eine andere Anforderung zu nennen. Die Steuerung

von VW wird 2023 nicht einfacher.

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