14.10.2015 20:56:39

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Börsen-Zeitung: Zum Jagen getragen, Kommentar zu Vonovia von Annette

Becker

Frankfurt (ots) - Mit einer "attraktiveren und strategisch

sinnvollen Alternative" versucht Deutschlands größter

Wohnimmobilienkonzern Vonovia die Fusion von Deutscher Wohnen und LEG

zu torpedieren. Und es dürfte - sofern die ersten Marktreaktionen

nicht täuschen - für den hierzulande größten Wohnungsvermieter nicht

beim bloßen Versuch bleiben.

Allerdings spricht es auch Bände, wenn Vonovia-Chef Rolf Buch

unumwunden zugibt, von den eigenen Aktionären praktisch zum Handeln

gezwungen worden zu sein. Wobei es wenig verwundert, dass es sich

dabei um jene Aktionäre handelt, die auch bei Deutsche Wohnen

engagiert sind. Denn dass die von den Berlinern eingefädelte Fusion

mit der LEG diese nicht zu Freudensprüngen veranlasste, hatten die

Spatzen längst von den Dächern gepfiffen; ungeachtet dessen, dass

sich das Blatt zuletzt zugunsten der Fusion gedreht haben soll. Das

aber, so zumindest will es der Vorstand von Vonovia verstanden

wissen, lag einzig an der fehlenden Alternative. Diese liegt nun seit

gestern vor.

Von einer feindlichen Offerte will zwar niemand sprechen, doch de

facto handelt es sich um nichts anderes. Das Management der Deutschen

Wohnen ist kaltgestellt, die Entscheidung liegt nun einzig in Händen

der Aktionäre. Dabei haben die "DeuWo"-Investoren das erste und, wenn

sie wollen, auch das einzige Wort. Denn nur wenn sie die Fusion mit

der LEG noch kippen, wird das Alternativangebot überhaupt scharf

geschaltet - vorausgesetzt, die Aktionäre der Bochumer stimmen mit

75% einer abermaligen Verwässerung ihrer Aktien zu.

Immerhin geht es um eine Sachkapitalerhöhung im Umfang von 52%.

Dabei hatte Vonovia ihr Grundkapital erst im Sommer um 30% erhöht,

weswegen der Kapitalrahmen auch ausgeschöpft ist. Auch das ist ein

Beleg dafür, dass Vonovia diesmal zum Jagen getragen werden musste.

Denn eigentlich wollte sich der Vorstand beim Verfolgen strategischer

Ziele nicht der Unbill aktivistischer Aktionäre aussetzen.

Dessen ungeachtet markierte der Zusammenschluss von Vonovia und

Deutsche Wohnen den Abschluss der 2013 eingeläuteten Konsolidierung

am deutschen Wohnimmobilienmarkt. Denn von den einst großen Spielern

am Markt ist dann nur noch die LEG übrig, die 110000 Wohneinheiten

verwaltet.

Das wiederum könnte allerdings weiteren Aktionärsdruck erzeugen,

gingen die LEG-Investoren bei der sich abzeichnenden Konstellation

doch komplett leer aus.

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