28.08.2018 20:30:41

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Börsen-Zeitung: Wo geht's hier lang?, Kommentar zu Toyota von

Sebastian Schmid

Frankfurt (ots) - Schon in wenigen Jahren sollen Autos uns nicht

nur den Weg weisen, sondern gezielt von A nach B bringen. Eine ganze

Reihe von Firmen kämpft darum, eine Schlüsselposition in der Zukunft

der Mobilität einzunehmen: Autohersteller, Zulieferer,

Computerkonzerne wie Apple, Chiphersteller wie Nvidia,

Internetkonzerne wie Alphabet und Fahrdienstleister wie Uber

erwarten, dass die automobile Zukunft selbstredend selbstfahrend

sein wird.

Doch dafür, dass sie uns den Weg in die Zukunft weisen wollen,

scheinen die Konzerne selbst noch nicht besonders genau zu wissen, wo

es langgehen soll. Das aktuellste Beispiel liefert der japanische

Autobauer Toyota. Wenn es um hocheffiziente Fertigung geht, macht den

Japanern - das räumen hinter vorgehaltener Hand selbst Vertreter der

hiesigen Autoindustrie ein - so schnell niemand etwas vor.

Wenn es um Zukunftsthemen wie autonomes Fahren und

Mobilitätsdienstleistungen geht, wirkt der zweitgrößte Autobauer der

Welt bei seinen Versuchen, etwas auf die Beine zu stellen, allerdings

zuweilen unbeholfen und nachgerade planlos. Großzügig wird mit Geld

um sich geschmissen in der Hoffnung, dass irgendwo doch bitte etwas

davon kleben bleibt. Nun werden also 500 Mill. Dollar in den

weltgrößten Fahrdienstleister Uber gesteckt. Zuvor hatte man dem

asiatischen Pendant Grab schon 1 Mrd. Dollar zuteilwerden lassen.

Freundlich formuliert könnte man sagen, Toyota ist bei den global

führenden Mobilitätsdienstleistern relativ früh dabei, während etwa

VW, Daimler und BMW auf kleine, noch unbedeutende Anbieter wie Gett

oder Mytaxi setzen. Allerdings trauen sich die deutschen Hersteller

bei ihren Mobilitätsdiensten zumindest in den Fahrersitz, während es

Toyota scheinbar genügt, als Beifahrer bei diversen Partnern Platz zu

nehmen.

Dass mit einer Investition noch längst kein Ticket für eine

dauerhafte Mitfahrgelegenheit gelöst wurde, sollte sich Toyota

unterdessen bewusst machen. US-Wettbewerber General Motors hatte 2016

ebenfalls rund eine halbe Milliarde Dollar in den kleineren

Uber-Rivalen Lyft investiert, nur um zuzusehen, wie dieser im Herbst

2017 eine Partnerschaft mit dem Erzrivalen Ford einging. GM arbeitet

mittlerweile mit Uber zusammen, wo nun wiederum Toyota einen Fuß in

der Tür hat. Anders als in Kundenbeziehungen entscheidet der

Fahrdienstleister bei Partnerschaften selbst, wo die Reise endet.

Toyota zeigt, dass man nicht autonom fahren können muss, um das

Steuer aus der Hand zu geben.

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