17.06.2015 20:55:40

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Börsen-Zeitung: Westfälischer Frieden, Kommentar zu Sparkassen von

Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Der Spexit findet nicht statt. Spexit? Nein,

nicht Spanien. Sparkassen. Westfalen-Lippe. Der von Rolf Gerlach

geführte Regionalverband hat beigedreht und will weiter im

einheitlichen Sicherungssystem der Sparkassenorganisation mitwirken.

Da ist der Rest der Welt aber dankbar für den am alten Tag der

deutschen Einheit - zur Abwechslung mal in Bielefeld ausgehandelten -

Frieden von Münster, mit dem ein diesmal nicht ganz 30-jähriger Krieg

beendet werden soll.

In Wirklichkeit lachen sich maßgebliche Teile der Sparkassenwelt

kaputt. 145 Stimmen für den Verbleib im Haftungsverbund, 28 dagegen,

sieben Enthaltungen: Das nennt man eingedenk des Theaters, das die

Gerlach-Truppe monatelang veranstaltet hat, und insbesondere

angesichts der "Drohung", zur (teureren) Einlagensicherung des

Bundesverbandes Öffentlicher Banken (VÖB) überzulaufen, eine

Klatsche. Nebenbei: Der kleine VÖB wäre mit 70 zusätzlichen

Sparkassenmitgliedern komplett überfordert gewesen und mit seinen

Strukturen völlig aus den Fugen geraten.

Plan A von Westfalen-Lippe: Erfordernis der Einstimmigkeit statt

des bisherigen Quorums von 75% bei Stützung einer Landesbank -

gescheitert. Plan B: Haftungsdeckel für die Region von 100 Mill. Euro

- gescheitert. Für einen Gerlach ist es nun natürlich nicht denkbar

einzugestehen: "Ja, wir sind in der Organisation isoliert,

akzeptieren das, ziehen die Konsequenzen, bleiben also drin und fügen

uns den von den anderen beschlossenen Regeln." Nein, jetzt muss -

Versuch der Gesichtswahrung - Plan C her: Bedingungen, Nebenabreden,

Geheimabsprachen (die längst nicht mehr geheim sind) über ein mit

anderen Regionalverbänden koordiniertes Abstimmungsverhalten,

Hintertürchen. Und die neuerliche Drohung: Wird Westfalen-Lippe diese

Extrawurst nicht gebraten, kehrt man zum Status quo ante zurück, das

heißt Haftungsdeckel, somit Abweichung von der Rahmensatzung des

Dachverbandes DSGV und in der Konsequenz doch Ausstieg aus dem

gemeinsamen Sicherungssystem.

Geht's nicht eine Nummer kleiner, Herr Gerlach? Alle

Appeasement-Bemühungen mit dem eigens nach Bielefeld angereisten

DSGV-Präsidenten Georg Fahrenschon und auch die Tatsache, dass

einzelne andere Akteure der Gruppe eine ebenfalls nur bedingt

hilfreiche Rolle gespielt haben, ändern nichts daran: Westfalen-Lippe

hat unter Führung des hoch pokernden und krachend gescheiterten

Gerlach die deutsche Sparkassen-Finanzgruppe an den Rand der Spaltung

gebracht. Bei mancher Bank sind Verantwortliche schon für weniger

zurückgetreten.

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