28.12.2016 20:36:41

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Börsen-Zeitung: Übergabetermin im Januar, Kommentar zum

US-Immobilienmarkt von Stefan Paravicini

Frankfurt (ots) - Auf den US-Immobilienmarkt hat die Euphorie noch

nicht übergegriffen. Die Erwartungen, die der designierte

US-Präsident Donald Trump mit seinen Wahlversprechen für die

US-Wirtschaft geweckt hat, schlagen sich auf dem Häusermarkt in den

jüngsten Entwicklungen jedenfalls nicht nieder. Die von der

US-Maklervereinigung NAR monatlich veröffentlichten Zahlen zu noch

nicht abgeschlossene Hausverkäufen sind im November überraschend

gesunken, während Marktbeobachter mit einem leichten Anstieg

gerechnet hatten. Es ist eine der wenigen Kennziffern aus dem

konjunkturellen Umfeld in den USA, die seit der Präsidentschaftswahl

enttäuscht haben.

Die Lage auf dem Häusermarkt gilt in den USA mehr noch als in

anderen Volkswirtschaften als wichtiger Konjunkturindikator, da seine

Bedeutung hier ungleich größer ist als in anderen Ländern. Wechseln

Häuser öfter den Besitzer, treibt das zum Beispiel über die nötigen

Dienstleistungen von Umzugsunternehmen, Handwerkern, Banken oder

Anwälten die Wirtschaft an. Wird häufiger das Türschild

ausgewechselt, deutet das aber vor allem auf die Zuversicht der

Verbraucher, dass der Wert ihrer frisch erworbenen Immobilie steigt.

Der Mietmarkt hat eine vergleichsweise geringe Bedeutung.

Die Preise für US-Immobilien sind jedenfalls in den wichtigsten

Ballungsräumen zuletzt sogar stärker als erwartet gestiegen, wie der

gerade veröffentlichte Case-Shiller-Index für Oktober zeigt. Die

unerwartete Zurückhaltung potenzieller Hausbesitzer im Folgemonat

erklären Marktbeobachter mit dem merklichen Anstieg der

Hypothekenzinsen, die schneller zulegten als die verfügbaren

Einkommen.

Wie es auf dem Häusermarkt weitergeht, hängt wie so vieles andere

auch von der ebenfalls noch nicht abgeschlossenen Übergabe einer

Immobilie ab, die allerdings nicht von der Maklervereinigung erfasst

wird. Denn was genau Donald Trump vorhat, wenn er am 20. Januar die

Schlüssel zum Weißen Haus übernimmt, ist bisher erst in groben Zügen

erkennbar.

Der Markt kämpft derweil immer noch mit den Folgen der

Finanzmarktkrise. Mehr als 800000 Immobilienbesitzern, deren Haus in

vielen Fällen weniger wert ist als ihre Hypothek, droht weiterhin die

Zwangsvollstreckung. Steigende Immobilienpreise sind auch deshalb

eine gute Nachricht. Wenn das Vertrauen in einen Aufschwung mit

steigenden Löhnen wächst, könnte die Aussicht auf weitere

Zinserhöhungen der Fed schon bald für einen Boom auf dem

US-Häusermarkt sorgen.

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