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18.02.2015 20:50:49

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Börsen-Zeitung: Standortpolitik 1.0, Kommentar zu Industrie 4.0 von

Stefan Paravicini

Frankfurt (ots) - Die vierte industrielle Revolution zu einer voll

vernetzten, digitalisierten Wirtschaft ist in vollem Gange, heißt es

überall. "Industrie 4.0" ist denn auch der Begriff, auf den die

nächste Ausbaustufe des Wirtschaftsstandorts Deutschland von jedem

gebracht wird, der etwas auf sich hält. Klar, dass da keiner

zurückbleiben will. Jede Branche, jeder Branchenverband will

mindestens 4.0 sein, Forschung und Politik sowieso.

Da wundert es kaum, dass es nur so wimmelt von Initiativen,

High-Tech-Strategien, Bündnissen und Plattformen, von denen der

Sprung aus der Welt 2.0 oder 3.8 nach ganz vorne gelingen soll. Seit

gestern hat die Republik eine Initiative mehr am Start: Die

Fraunhofer-Gesellschaft und Partner aus der Industrie haben mit

Unterstützung der Bundesministerien für Bildung und Forschung, für

Wirtschaft und Energie, für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie

des Innenministeriums ein gemeinsames Projekt gestartet, "um einen

international offenen Datenraum für die Wirtschaft zu schaffen", wie

es heißt.

Noch bevor die neue Initiative an den Start gegangen war, gab es

in dieser Woche vereinzelte Zwischenrufe, etwa vom Bundesverband der

Deutschen Industrie, die Politik dürfe beim Thema Industrie 4.0 keine

Doppelstrukturen fördern. Da nervt es offenbar den einen oder

anderen, dass die Spitzenverbände beim Projekt "Industrial Data

Space" nicht in der ersten Reihe sitzen. Sie haben unter anderem in

der "Plattform Industrie 4.0" den Hut auf, die Interessenvertreter

des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus, der hiesigen

Elektroindustrie und der IT- und Telekommunikationsbranche vor zwei

Jahren auf der Hannover Messe Industrie aus der Taufe gehoben hatten.

Bahnbrechende Ergebnisse, etwa bei der Entwicklung von gemeinsamen

Standards für eine vernetzte Industrie, sind von der bisherigen

Arbeit der Verbandsplattform nicht überliefert. Unternehmen wie

Siemens, SAP, Bosch und Infineon haben sich derweil der US-Initiative

Industrial Internet Consortium zugewandt, um auf dem Weg Richtung 4.0

nicht von der Konkurrenz überholt zu werden.

Dass sich jetzt auch die Fraunhofer-Gesellschaft in führender

Position des Themas annimmt, ist eine gute Nachricht. Die Institute

haben ihre Stärke an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und

Wissenschaft gerade dort, wo die Basis für die vernetzte Industrie

gelegt wird. Die Sorge über Doppelstrukturen klingt da ein bisschen

nach Verbandsarbeit 1.0. Auf dem Weg in die Industrie 4.0 würde es

den Akteuren jedenfalls gut anstehen, auch ihre Standortpolitik zu

vernetzen.

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