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25.04.2016 20:56:39

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Börsen-Zeitung: Späte Scheidung, Kommentar zu Novartis/Roche von

Daniel Zulauf

Frankfurt (ots) - Die Idee einer Elefantenhochzeit in der

Pharmabranche zu Basel stand von Beginn an unter einem schlechten

Stern. Der einst fast übermächtig scheinende Schweizer Finanzinvestor

Martin Ebner glaubte, die stolzen Erben der Roche-Gründer aus dem

Konzept bringen zu können, als er in den neunziger Jahren, in einer

Schwächephase des Pharmakonzerns, mit dem Aufkauf eines großen

Paketes von stimmberechtigten Inhaberaktien begann. Die

Mehrheitsaktionäre zeigten sich unbeirrt und ließen den Raider ohne

viel Aufhebens ins Abseits laufen. Das Platzen der Börsenblase um

2001 trug das seine dazu bei, dass Ebner die Waffen streckte, um

seine Beteiligung dem Meistbietenden anzubieten.

Damals befanden sich der Roche-Wettbewerber Novartis und dessen

allmächtiger Chef Daniel Vasella in einem Hoch und übernahmen das

Roche-Paket. Sie wollten ihrerseits den großen Deal am Rheinknie

erzwingen. Doch Roche fasste wieder Tritt und ließ auch Vasella und

dessen Novartis ins Leere laufen. Inzwischen haben sich die

Vorzeichen in Basel wieder zugunsten von Roche geändert. Der

Familienkonzern befindet sich trotz zunehmend schwieriger

Marktbedingungen in Hochform, während Novartis an verschiedenen

Fronten mit erheblichen Problemen zu kämpfen hat. Ob Novartis seine

Roche-Beteiligung nun tatsächlich verkaufen will, ist vorerst zwar

Spekulation. Überraschend aber käme die endgültige Scheidung nicht.

Für den aktuellen Novartis-Präsidenten Jörg Reinhardt würde sie

jedenfalls keinen Gesichtsverlust mehr bedeuten. Dem nach Umsatz

immer noch größeren der beiden Schweizer Pharmagiganten käme das Geld

aus dem Familiensilber durchaus nicht ungelegen. Um die Ausschüttung

der diesjährigen Dividende und den Aktienrückkauf finanzieren zu

können, musste Novartis jüngst auf die Substanz zurückgreifen. Der

Cash-flow reichte nicht aus, um das 12 Mrd. Dollar schwere Paket

zugunsten der Aktionäre zu finanzieren. Als Folge davon sind die

Nettoschulden von Novartis jüngst wieder angestiegen, auf rund 23

Mrd. sfr.

Was aber würde Novartis mit dem Erlös aus einem möglichen Verkauf

des Roche-Anteils tun? Das Unternehmen würde ein Zeichen der Stärke

und des Selbstbewusstseins aussenden, wenn es die Mittel zur Stärkung

der eigenen Bilanz einsetzen oder Zukäufe erwägen würde. Umgekehrt

wäre eine weitgehende Ausschüttung wohl ein Schwächezeichen. Man

könnte es dann als Eingeständnis interpretieren, dass Novartis selber

keine bessere Verwendung für das Geld sähe.

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