17.04.2018 20:19:40

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Börsen-Zeitung: Schwierige Kapitalsuche / Kommentar zur Lage der

Nord/LB von Carsten Steevens

Frankfurt (ots) - Nach dem Rekordverlust 2016 von 2 Mrd. Euro ist

die Nord/LB im vergangenen Jahr dank einer um rund 2 Mrd. Euro

gesunkenen Risikovorsorge wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt.

Selbstgesteckte Ziele, auch die Kapitalquoten aus eigener Kraft zu

verbessern, das Schiffsfinanzierungsportfolio zu reduzieren und mit

der Integration der 2016 in Not geratenen, vollständig übernommenen

Bremer Landesbank einen ersten Schritt in der Neuaufstellung des

Konzerns zu schaffen, hat die Landesbank erreicht. Ein

Sanierungsfall ist die Nord/LB nicht. Doch die steigenden

Kapitalanforderungen der Aufsicht und Ratingagenturen erfordern eine

Stärkung der vergleichsweise dünnen Kapitaldecke. Dabei spielt

Niedersachsen als Hauptträger die zentrale Rolle.

Unter den Landesbanken liegen die Hannoveraner mit einer

Kernkapitalquote von gut 12 % weiterhin am Ende. LBBW, BayernLB und

Helaba kamen Ende 2017 auf ein Niveau über 15 %. Der Druck, die

Kapitalausstattung und die Ertragsbasis der Nord/LB mit einer

Neuaufstellung im Zuge des Zusammenschlusses mit der Bremer

Landesbank zu stärken, hat zugenommen. Moody's hat vor dem

Hintergrund der nicht ausgestandenen Schiffskrise die Bonitätsnoten

2017 herabgestuft, der Ausblick ist negativ.

Mit der Antwort auf die Frage, wie die Nord/LB den steigenden

Anforderungen der Bankenaufsicht und der Ratingagenturen begegnen

will, werden sich die Träger nicht mehr lange Zeit lassen können.

Dabei zeichnet sich ab, dass nicht alle Eigentümer eine

milliardenschwere Kapitalzufuhr mittragen werden. Die Sparkassen in

Niedersachsen werden als zweitgrößter Träger ihren Anteil von gut 26

% verwässern lassen, wenn sie die mit der Beteiligung verbundenen

Risiken reduzieren wollen. Hinzu kommt, dass bei der Prüfung der in

Frage kommenden Optionen eine Lösung gefunden muss, die marktkonform

ist und kein EU-Beihilfeverfahren auslöst. Andernfalls müsste die

Nord/LB mit strengen Auflagen rechnen.

Dass Finanzinvestoren Eigentümer einer Landesbank werden können,

zeigt der unlängst vereinbarte Verkauf der ebenfalls von der

Schiffskrise gebeutelten HSH Nordbank. Doch ist die Ausgangslage bei

der Nord/LB als Konzernmutter der Braunschweigischen Landessparkasse

komplizierter. Es stellt sich bei einer Beteiligung von

Finanzinvestoren auch die Frage nach einem Verbleib der Nord/LB im

Haftungsverbund der Sparkassengruppe. Denkverbote gibt es für

Niedersachsen erklärtermaßen nicht. Das leuchtet ein: Einfach ist

die Suche nach der Kapitalzufuhr für die Nord/LB nicht.

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