24.07.2014 20:55:47

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Börsen-Zeitung: Schriller Alarm, Kommentar zum Hacker-Angriff auf die

EZB von Mark Schrörs

Frankfurt (ots) - Jetzt also auch die EZB. Nach Konzernen wie

Ebay, Regierungen wie jener der USA und selbst den Vereinten Nationen

ist nun die Europäische Zentralbank Opfer von Hackern geworden.

Nichts Besonderes also, zumal es laut EZB nur um nicht sensible Daten

geht? Mitnichten: Für die EZB bedeutet das einen mächtigen Image- und

Vertrauensschaden. Vor allem aber müssen nun im Eurotower alle

Alarmglocken schrillen: Die EZB verfügt als Notenbank und künftige

Bankenaufsicht wie kaum jemand anderes über höchst sensible

Informationen. Wenn diese publik würden, wäre das ein handfester

Skandal - und auch diese Einordnung wäre in dem Fall wohl noch

untertrieben.

Die EZB versucht zu beruhigen: Die geknackte Datenbank mit rund

20.000 Einträgen habe Kontaktdaten von Journalisten und

Seminarteilnehmern enthalten, es seien keine für die Finanzmärkte

sensiblen Daten entwendet worden. Wichtige interne Computersysteme

seien nicht betroffen, weil diese auch physisch getrennt seien von

der Datenbank. Ob diese Art "Chinese Wall" standhält, wenn es auf der

einen Seite ein Eindringen gab, lässt sich von außen schwer

beurteilen. Möglich scheint es. Man kann nur beten, dass dem so ist.

Die EZB darf den Vorfall aber keineswegs auf die leichte Schulter

nehmen: Unabhängig von der Qualität der geklauten Daten kratzt er

gehörig am Renommee und Vertrauen in die Notenbank. Und das

ausgerechnet zu einer Zeit, da sie die Banken einer beispiellosen

Herz-und-Nieren-Überprüfung unterzieht - und folglich massenhaft

sensible Daten der Institute sammelt. Zugute halten kann man der EZB,

dass sie schnell an die Öffentlichkeit gegangen ist. Das war bei

anderen nicht immer so. Sie muss nun aber alles tun, um die akute

Schwachstelle zu beseitigen. Sie sollte auch ihre

Sicherheitsabstufungen überdenken, weil es eben stets auch um ihren

Ruf geht.

Entscheidend ist aber, dass sie jeden sprichwörtlichen Stein

umdreht, um die Daten der Banken wie auch geldpolitisch relevante

Informationen zu schützen. Wer sich mit der Materie auskennt, kann

sich vorstellen, welcher Aufwand seitens der Hacker und anderer

interessierter Kreise betrieben wird, den Zugriff auf sensible

EZB-Daten zu erhalten.

Sicher, heutzutage kann kein Unternehmen, keine Institution mehr

100-prozentig sagen, dass die internen IT-Systeme absolut sicher

sind. Die Möglichkeiten der Hacker scheinen unbegrenzt. Aber an eine

Notenbank und Aufsicht sind besondere, hohe Anforderungen zu stellen.

Die EZB muss alles in ihrer Macht Stehende tun, um im Wettlauf mit

Hackern die Nase vorn zu haben. Der Fall ist ein Warnschuss.

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