17.03.2016 20:40:38

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Börsen-Zeitung: Nicht nachhaltig, Kommentar zur Lufthansa von Lisa

Schmelzer

Frankfurt (ots) - Das Geheimnis des Erfolges ist schnell gelüftet:

Um 1 Mrd. Euro ist die Treibstoffrechnung der Lufthansa 2015 im

Vergleich zum Vorjahr gesunken, um knapp 650 Mill. Euro ist im

Gegenzug das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit)

gestiegen. Einen vorteilhaften Sondereffekt aus der Trennung von der

US-Beteiligung Jetblue eingerührt, ergibt den gezeigten

Rekordüberschuss von fast 1,7 Mrd. Euro.

Auch wenn die Rechnung nicht ganz so einfach geht und jede Menge

andere Faktoren ebenfalls - wenn auch geringeren - Einfluss auf die

Ergebnisentwicklung haben, steht eins fest: Nachhaltig ist was

anderes. Sobald Öl - und damit Kerosin - teurer wird, kann es mit den

Ergebnissen auch schnell wieder in die andere Richtung gehen.

Klar, ein höherer Ölpreis hätte auch eine Bereinigung der Branche

zur Folge, weil die ausscheiden würden, die sich das teure Kerosin

nicht mehr leisten können. Aber diese Wirkung würde sich, ebenfalls

wie im Zuge einer Konsolidierung womöglich anziehende Preise, erst

mittelfristig entfalten. Kurzfristig sähe es erst einmal düster aus,

zumal der Ergebnisbringer Lufthansa Technik in eine schwächere Phase

hineinläuft und Aufbauarbeiten dem neuen Ableger Eurowings Verluste

bescheren werden. Ganz zu schweigen von der schon seit längerem

schwächelnden Frachtsparte.

Kein Wunder also, dass die Lufthansa-Führung bemüht ist, das 2015

Geschaffte herunterzuspielen. Denn solch exquisite Zahlen machen es

schwer, Kostensenkungsmaßnahmen durchzusetzen. Und die drei größten

Schwachstellen der Lufthansa sind laut Konzernchef Carsten Spohr:

"Kostennachteil, Kostennachteil, Kostennachteil."

So lange es nicht gelingt, die Aufwandspositionen deutlich zu

reduzieren, steht Spohr vor allem bei der noch zu teuer operierenden

Kernmarke Lufthansa beim Wachstum auf der Bremse. Das ist allerdings

ein waghalsiges Spiel, denn wer nicht wächst, verliert schnell

Marktanteile. Werden Strecken aufgegeben oder Frequenzen

eingeschränkt, setzen sich alsbald Wettbewerber auf diese

Destinationen. Wer allerdings wächst, koste es, was es wolle, fängt

sich bei den in der Flugbranche generierten schmalen Margen auch

rasch Verluste ein.

Den Spagat zwischen Schrumpfkurs auf der einen und Wachstum auf

der anderen Seite - vor allem beim Ableger Eurowings, der allerdings

auf der Ergebnisseite noch kaum was abwirft - versucht der

Lufthansa-Chef gerade hinzubekommen. So lange der Ölpreis so niedrig

bleibt, hat er noch Zeit, seine Akrobatik zu verbessern.

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