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01.09.2016 20:49:40

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Börsen-Zeitung: Neue Ordnung, Kommentar zur Bremer Landesbank von

Carsten Steevens

Frankfurt (ots) - Die Bremer Landesbank wird nicht von der

Bildfläche verschwinden. Und das finanziell klamme Land Bremen erhält

für den Verkauf seiner Beteiligung von 41,2% an dem angeschlagenen

Institut immerhin 180 Mill. Euro sowie Beteiligungen an drei

kommunalpolitisch wichtigen Gesellschaften im Wert von insgesamt 82

Mill. Euro. Mehr war nicht drin für den kleinen Stadtstaat.

Die Verständigung der bisherigen Träger zeigt, wie eng der

Handlungsspielraum für alle Beteiligten war. Für die Nord/LB, die

ihren bisherigen Anteil an der Bremer Landesbank von knapp 55% auf

100% aufstockt und die wie die Tochter ebenfalls mit den gravierenden

Folgen einer beispiellosen Schifffahrtskrise ringt, galt es, eine

gefährlich lange Hängepartie zu vermeiden und zu einer Lösung zu

kommen, die die Kapitalquoten schont. Das scheint erreicht. Dass

Bremen seinen Einfluss auf die Landesbank verliert, schmerzt an der

Weser. Die Identifikation mit dem zwischen Ems und Elbe angesehenen

Institut war in den vergangenen Jahrzehnten immer hoch - diesen

speziellen Befindlichkeiten trägt der Erhalt der eigenen Identität

der Bank und ihrer Standorte Rechnung.

Aber zum einen mussten im Verlauf der verschiedenen Krisen seit

2007 schon andere, deutlich größere Bundesländer wie

Nordrhein-Westfalen dieses strukturpolitische Instrument wegen zu

großer Lasten und Kapitalerfordernisse aufgeben. Und weitere werden

ja folgen, wie die Vorgabe der EU-Kommission an Hamburg und

Schleswig-Holstein zum Verkauf der HSH Nordbank bis 2018 anzeigt.

Zum anderen gab es für Bremen schlicht keine Alternative. Eine

Beteiligung des Landes an der von der EZB geforderten Kapitalmaßnahme

bei der Landesbank hätte die EU-Kommission auf den Plan gerufen und

wohl erhebliche Auflagen als Folge einer beihilferechtlichen Prüfung

nach sich gezogen. Und auch die Variante, die Bremer Anteile an der

Bremer Landesbank als Sacheinlage in die Konzernmutter einzubringen,

um somit in Zukunft Einfluss auf Bankentscheidungen nehmen zu können,

war für die Nord/LB nicht akzeptabel. Die Brüsseler Kartellwächter

hätten möglicherweise lange untersucht, ob eine verdeckte Beihilfe

vorliegt. Den Brand in Bremen mit der Neuordnung rasch zu löschen,

war für die drittgrößte deutsche Landesbank nicht nur in Anbetracht

branchenweiter Herausforderungen durch Nullzinsphase und Regulierung

elementar, sondern vor allem wegen der eigenen großen Lasten im

Schiffsportfolio. Die Schifffahrtskrise wird die Nord/LB noch längere

Zeit fordern.

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