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04.02.2015 19:56:47
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Börsen-Zeitung: Neue Gangart, Kommentar zu Osram von Stefan Kroneck
Frankfurt (ots) - Nach dem Wechsel an der Konzernspitze legt Osram
im Umbauprozess eine neue Gangart ein. Zwar hält der seit
Jahresbeginn amtierende Vorstandschef Olaf Berlien am strikten
Sparprogramm seines Vorgängers Wolfgang Dehen fest, doch setzt er
weitere Akzente, damit sich das Unternehmen im weltweiten
Verdrängungswettbewerb besser behaupten kann. Der ehemalige
ThyssenKrupp-Vorstand will bei Innovationen für neue Technologien
aufs Tempo drücken.
Damit eröffnet er bei dem Münchner Leuchtmittelspezialisten
zugleich eine neue Baustelle, ist die frühere Siemens-Tochter doch
bislang weitgehend damit beschäftigt, umfangreiche Überkapazitäten im
schrumpfenden klassischen Glühlampengeschäft abzubauen. Zu den
Einschnitten beim Personal gesellt sich nun ein Wirken Berliens gegen
verkrustete Strukturen, die nach seiner Lesart die Flexibilität für
die Schaffung moderner Produkte einschränken.
Bei der Vorlage der Quartalszahlen wies der neue CEO nicht von
ungefähr darauf hin, dass bei Osram auch nach der Abspaltung von der
früheren Muttergesellschaft die Abläufe immer noch zu sehr auf einen
großen Dax-Konzern zugeschnitten sind, statt auf ein deutlich
kleineres Unternehmen, das nunmehr im MDax notiert ist. Das kann man
als Kampfansage an einen bürokratischen Wasserkopf in den eigenen
Reihen interpretieren. Hat Dehen versäumt, dieses Thema frühzeitiger
anzugehen?
Angesichts des starken Wettbewerbsdrucks setzen Investoren und
viele Beschäftigte nun ihre Hoffnung auf den Neuen an der
Konzernspitze. Berlien wird aber keine Wunder vollbringen können, um
Osram auf Kurs zu bringen. Wie andere Vorstandschefs in ähnlicher
Situation unterliegt er den wirtschaftlichen Sachzwängen, die der
Markt diktiert. Insofern bestimmt das Branchenumfeld das Tempo der
Transformation von Osram. Gewinnt der Preisverfall und
Nachfragerückgang im herkömmlichen Geschäft weiter an Fahrt, steigt
die Wahrscheinlichkeit, dass Berlien beim Stellenabbau sogar noch
nachlegen muss. Seit dem Sommer stehen bisher zusätzliche 7.800
Stellen auf der Streichliste nach zuvor schon 8.700.
Die auf operativer Ebene recht soliden Zahlen für den
zurückliegenden Dreimonatsabschnitt stimmen zwar so manchen Anleger
hoffnungsvoll, sind aber nur eine Momentaufnahme. Der gestiegene
Aktienkurs ist auch ein Vertrauensvorschuss für Berlien. Angesichts
der hohen Risiken in der Branche kann sich die Lage jedoch wieder
rasch ändern.
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