10.02.2016 20:45:41

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Börsen-Zeitung: Klare Entscheidung, Kommentar zu Vonovia von Annette

Becker

Frankfurt (ots) - An Eindeutigkeit lässt die Kursreaktion auf die

gescheiterte Großübernahme am deutschen Wohnimmobilienmarkt nichts zu

wünschen übrig. Sowohl die Aktie von Branchenprimus Vonovia als auch

jene des störrischen Übernahmeziels Deutsche Wohnen setzten nach

Bekanntgabe des vorläufigen Endergebnisses zum Kurssprung an. So

bringen Investoren ihre Erleichterung zum Ausdruck.

Auch wenn das Ergebnis für die Führungsriege der Vonovia alles

andere als ein Ruhmesblatt ist, haben alle Beteiligten vielfältige

Erkenntnisse gewonnen. So ist nun quasi amtlich, dass die Investoren

in deutschen Wohnimmobilienaktien verschiedene Geschäftsmodelle

wünschen und der Größenwahn damit ein Ende gefunden hat. Anders

ausgedrückt: Vonovia hat die marktführende Position gefestigt, obwohl

die Übernahme scheiterte.

Zugleich steht fest, dass die Konsolidierung unter den

börsennotierten Wohnungsgesellschaften abgeschlossen ist. Zwar ist

nicht auszuschließen, dass sich Vonovia nach Ablauf der

zwölfmonatigen Sperre noch einmal an den Berliner Rivalen

heranpirscht. Übers Knie gebrochen wird dabei jedoch nichts, zumal es

jetzt vor allem an Deutsche Wohnen (DW) ist, die eigene Erfolgsstory

fortzuschreiben.

Kein leichtes Unterfangen, scheiterte DW-Chef Michael Zahn im

Vorjahr doch gleich zweimal beim Versuch, aus der Berlinstrategie

auszubrechen. Zwar gelang Ende 2015 der Kauf eines Portfolios von

Wettbewerber Patrizia. Da es sich dabei jedoch um eine reine

Abwehrmaßnahme handelte, gingen die Berliner preislich ans Limit. Ein

Punkt, der von DW-Aktionären in der Rückschau womöglich noch

thematisiert wird.

Keine Frage, das erbittert geführte Übernahmegefecht hat auf

beiden Seiten Wunden hinterlassen. Zu hinterfragen ist sicherlich

auch, wie sich das Management der Bochumer derart verschätzen konnte,

zumal Vonovia-Chef Rolf Buch von Anbeginn zu verstehen gab, sich der

Rückendeckung der Aktionäre versichert zu haben. Die Annahmequote von

schmalen 30% ist keinesfalls nur dem volatilen Marktumfeld

geschuldet.

Neben Nerven hat der Übernahmekampf auch Geld gekostet, und zwar

auf beiden Seiten. Vonovia taxiert die Kosten auf einen niedrigen

zweistelligen Millionenbetrag. Da das Beraterhonorar für die Banken

überwiegend vom Erfolg abhängig gemacht wird, könnte es also sein,

dass Deutsche Wohnen am Ende tiefer in die Tasche greifen muss - der

Preis für die erfolgreiche Abwehrstrategie.

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