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06.07.2016 20:50:40

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Börsen-Zeitung: Klagen auf hohem Niveau, Kommentar zu Volks- und

Raiffeisenbanken von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Die Klage ist der Gruß (auch) der

Kreditgenossen. Aber sie klagen, was die Ertragslage und die

Kapitalausstattung der Gruppe angeht, nicht von ungefähr eher leise,

und sie tun es auf ziemlich hohem Niveau. Daran ändern auch die

überschaubare, im Wesentlichen auf vielfach zufällige

Bewertungseffekte zurückzuführende Gewinneinbuße 2015 und der für

dieses Jahr erwartete weitere leichte Ergebnisrückgang wenig.

Allzu viele Bankengruppen mit einem Gewinn von 7 Mrd. Euro nach

Steuern und einem erneut deutlich ausgeweiteten Eigenkapital von

jetzt 93 Mrd. Euro wird man auf dem Kontinent nämlich nicht finden.

Schon gar nicht hierzulande. Die Deutsche Bank schrieb etwa das

gleiche Ergebnis - in rot. Von der Sparkassen-Finanzgruppe gibt es

kein konsolidiertes Zahlenwerk. Ein Beispiel aus Europa: Die

französische BNP Paribas, einer der hier führenden Geldkonzerne, nach

der Beschäftigtenzahl (189000) etwa gleich groß wie der Verbund der

deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, hat im vorigen Jahr unterm

Strich 6,7 Mrd. Euro verdient, bei ähnlich hohem Eigenkapital, aber

einer um mehr als 70% längeren Bilanz von 2 Bill. Euro.

Insofern haben die Kreditgenossen also wenig zu meckern, zumal

dank ihres kontinuierlichen Wachstums im Kundengeschäft der

Zinsüberschuss auf sehr hohem Niveau gehalten wurde und das

Provisionsergebnis spürbar ausgebaut werden konnte. Das alles trotz

Niedrigzinsen, trotz Margendrucks, trotz beinharten Wettbewerbs.

Grund zur Klage gibt es indes an anderen Stellen, und da sind

teilweise auf Dauer auch weitere Rückwirkungen auf die Ertragslage

vorstellbar. Zum einen werden sich die Folgen der bizarren

Geldpolitik der EZB nicht unbegrenzt durch Wachstum und Einschnitte

auf der Kostenseite kompensieren lassen. Dies umso weniger, wenn

Negativzinsen und Marktverzerrungen durch Anleihenkäufe die

Europaverdrossenheit auch auf dem Kontinent weiter schüren und für

Investitions- und Kaufzurückhaltung sorgen. Die Effekte kommen dann

verstärkt in den Erfolgsrechnungen der Banken an.

Zum anderen scheint es die EU-Kommission trotz - oder womöglich

gerade wegen - des Brexit-Votums nicht lassen zu können und zu

wollen, weitere Kompetenzen von der nationalen auf die europäische

Ebene zu verlagern. Hinzu kommt, dass Brüssel versucht,

internationale Regulierungen, die ursprünglich auf systemrelevante

Adressen zielten, durch die Hintertür auch für kleinere Institute

einzuführen - Beispiel: Verlustabsorptionsfähigkeit (TLAC). Hier ist

die Klage ganz zu Recht der Gruß der Kreditgenossen.

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