21.11.2017 20:35:40

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Börsen-Zeitung: Kartellkrimi in der Vertikalen, Kommentar zu AT&T von

Stefan Paravicini

Frankfurt (ots) - "Das ist ein Apfel", heißt es in einem Werbespot

des US-Nachrichtensenders CNN, während auf dem Fernsehbildschirm nur

ein Apfel zu sehen ist. "Manche Leute behaupten, dass das eine Banane

ist und schreiben in Großbuchstaben,BANANE' daneben. Aber das ist

ein Apfel", heißt es weiter und jeder weiß, wer gemeint ist.

Schließlich schreibt US-Präsident Donald Trump gerne in

Großbuchstaben, wenn er CNN als "FAKE NEWS" verunglimpft.

Die Auseinandersetzung zwischen dem Präsidenten und dem

Nachrichtensender hat die insgesamt mehr als 100 Mrd. Dollar schweren

Übernahmepläne von AT&T für die CNN-Mutter Time Warner längst zum

Politikum gemacht. Zunächst hatte es danach ausgesehen, dass der

Telekomkonzern mit dem vor einem Jahr angekündigten Kauf auf keinen

Widerstand der Wettbewerbsbehörden stoßen würde. Jetzt gab das

US-Justizministerium bekannt, dass die Kartellwächter der Behörde

gegen die Transaktion vor Gericht ziehen werden. Zuvor war AT&T auf

die Forderung, Assets wie CNN abzugeben, nicht eingegangen und hatte

angekündigt, für den Fall einer Blockade der Frage nachzugehen, ob

Trump politisch interveniert habe.

Will AT&T-Chef Randall Stephenson, der 2011 mit der Übernahme von

T-Mobile US bei den Wettbewerbshütern durchgefallen war, den Deal

retten, muss er andere Fragen beantworten. Denn Makan Delrahim, der

von Trump nominierte oberste Wettbewerbshüter der US-Justiz, geht mit

der Behörde nicht ohne Argumente zum ersten Mal seit 40 Jahren gegen

eine sogenannte vertikale Übernahme vor.

Zwar schließen sich mit AT&T und Time Warner keine direkten

Wettbewerber in der Horizontalen zusammen, so dass sie in der

Produktion und im Vertrieb von Medieninhalten kein zusätzliches

Gewicht erhalten. Wer künftig aber nicht nur Inhalte verteilt,

sondern selbst über Premium-Content wie die Bezahlsender CNN, HBO,

TBS oder Filme der Warner-Studios verfügt, kann in der neuen

Medienwelt die Preise diktieren und Wettbewerber wie Verizon und

Comcast eher auf eine Diät mit seichter Fernsehkost setzen, lautet

das Argument der US-Justiz.

Der Kartellkrimi in der Vertikalen wird bis auf weiteres vor dem

gesamten Publikum gezeigt. Derweil buhlen Comcast und Verizon mit

Interessenten wie Walt Disney um Inhalte von 21st Century Fox. Die

Entscheidung im Fall AT&T und Time Warner wird nicht nur die Zukunft

der beiden Unternehmen prägen, sondern auch die Richtung für die

weitere Konsolidierung der Telekom- und Medienbranche vorgeben.

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