Einfach Bitcoin kaufen: Mit dem Code "FINANZEN" sparen Sie 21% der Gebühren für 6 Monate bei Coinfinity. Jetzt loslegen -w-
07.06.2019 20:30:42

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Immobilienaktien im Tief, ...

Börsen-Zeitung: Immobilienaktien im Tief, Marktkommentar von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - So etwas sind die Halter deutscher

Wohnimmobilienaktien nicht gewohnt. Geschockt mussten sie in der

abgelaufenen Woche verfolgen, wie die Werte des Sektors, seit Jahren

die Highflyer des deutschen Aktienmarkts, gnadenlos gerupft wurden.

Unter den größeren der Branche geriet vor allem die auf Berlin

fokussierte Deutsche Wohnen unter die Räder. Der Titel büßte in nur

zwei Tagen bis zu 15,8 Prozent ein und fiel mit 35,73 Euro auf den

tiefsten Stand seit März 2018.

Einen derartigen Einbruch hat die Branche während ihres seit

Jahren anhaltenden Booms lange nicht erlebt. Man muss schon bis in

den Herbst 2016 zurückschauen, um etwas Vergleichbares zu finden.

Seinerzeit drückten die restriktivere geldpolitische Linie der Fed

und die potenziell zinstreibende wirtschaftspolitische Agenda von

Donald Trump auf die Kurse. Deutsche Wohnen verloren bis zu 18

Prozent, aber nicht an zwei Tagen, sondern über einen Zeitraum von 13

Wochen.

Epizentrum des Branchenbebens ist Berlin. Ein Entwurf für ein

Berliner Mietengesetz sieht vor, unter anderem die Mieten in der

Stadt für fünf Jahre zu deckeln. Das ist ein schwerer Schlag gerade

für die Aktien der stark in der Hauptstadt engagierten

Wohnimmobilienunternehmen wie Deutsche Wohnen und Ado Properties.

Denn damit drohen nun die von den Investoren und Analysten für die

nächsten Jahre einkalkulierten Mieteinnahmen- und

Immobilienwertsteigerungen zur Makulatur zu werden.

Die auf Berlin konzentrierten Wohnimmobilienaktien waren in der

Vergangenheit von Analysten wegen der starken Marktentwicklung in der

Hauptstadt zu Favoriten gekürt worden. Dabei war wohl das Gebot der

Risikostreuung etwas zu kurz gekommen. Jedenfalls kehrt sich die

Stimmung insbesondere für diese Titel nun um. So stufte Morgen

Stanley Deutsche Wohnen am Freitag von "Overweight" auf

"Equal-Weight" zurück und reduzierte das Kursziel von 50 auf 39 Euro.

Das Institut senkte seine Schätzungen für den Substanzwert für die

Jahre 2019 und 2020 um 10 Prozent bzw. 12 Prozent.

Die DZ Bank reduzierte ihren Fair Value für die weiter zum Halten

empfohlene Aktie von 43,40 auf 36,20 Euro. Die rechtliche

Verbindlichkeit einer Sonderregelung für Berlin sei grundsätzlich in

Frage zu stellen und dürfte einen längeren Rechtsstreit nach sich

ziehen, so die Bank. Nichtsdestotrotz entstehe hieraus ein großer

Unsicherheitsfaktor für den Gesamtsektor, da sich die Frage stelle,

ob die primär ausländischen Aktieninvestoren im deutschen

Wohnimmobiliensegment hier weiterhin einen "sicheren Hafen" sähen.

Es ist jedoch aus mehreren Gründen unwahrscheinlich, dass die

Branche nun gleich ins Bodenlose absacken wird. Zum einen ist das

Ausmaß der Korrektur auch mit den kräftigen vorangegangenen

Kurssteigerungen zu erklären, durch die etwa die Deutsche Wohnen

gegen Ende März 2019 noch auf ein Rekordhoch von 44,83 Euro

geklettert war. Auch scheinen sich Befürchtungen, dass das Berliner

Beispiel Schule macht und auf andere Bundesländer übergreift, nicht

zu bewahrheiten. Am Freitag gaben mehrere Länder, darunter

Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, zu verstehen, nicht an

eine Mietendeckelung zu denken.

Zudem sind weitere fundamentale Faktoren, welche die Branche seit

Jahren befeuern, intakt und dürften abfedernd wirken, wenn nicht gar

die Grundlage für eine sich nun anbahnende Einstiegsgelegenheit

darstellen. Einer der Haupttreiber der Immobiliennachfrage und

-wertsteigerungen der zurückliegenden Jahre, die extrem niedrigen

Zinsen, bleibt aufgrund der im Euroraum länger geldpolitisch locker

bleibenden EZB und der wieder auf einen Leitzinssenkungskurs

zusteuernden Fed sowie der konjunkturellen Abschwächung intakt.

Die laufende Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe ist am

Freitag auf ein Rekordtief von -0,26 Prozent gefallen. Darüber hinaus

ziehen die Bauaktivitäten zwar weiter an. Der Nachschub an neuen

Wohnungen reicht aber bei weitem nicht aus, den steigenden Bedarf zu

decken, der sich durch Migration und den Drang in die Städte ergibt.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!