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11.12.2014 20:30:48

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Börsen-Zeitung: Im Rudel, Kommentar zur Lufthansa von Lisa Schmelzer

Frankfurt (ots) - Ex-Lufthansa-Chef Christoph Franz musste viel

Schelte von Mitarbeitern einstecken, als er im Frühjahr eine

Dividende von 0,45 Euro für 2013 angekündigt hat. Insbesondere bei

den Piloten sorgte für Unmut, dass Aktionäre nach einer Nullrunde für

2012 nun trotz eines sinkenden operativen Ergebnisses bedacht wurden,

während Mitarbeitern immer neue Zugeständnisse abgerungen werden. Das

Management konterte, bereinigt sei ein Gewinnplus erzielt worden, so

dass eine Ausschüttung angemessen sei. Postwendend kam aus den

Cockpits die Frage nach der Notwendigkeit von Einsparungen, wenn

wachsende Gewinne anfallen.

Dass Ergebniszahlen unterschiedlich ausgeformt und interpretiert

werden können, ist ein alter Hut. Im Fall der Lufthansa zeigt das

Hin- und Herjonglieren rund um das operative Ergebnis aber auch, dass

die Aussagekraft dieser Kennzahl hinsichtlich der wirtschaftlichen

Verfassung des Unternehmens eher bescheiden ist. Das

Beteiligungsergebnis etwa, bei Lufthansa mit zuletzt 125 Mill. Euro

Ergebnis keine vernachlässigbare Komponente, wird dort ebenso wenig

abgebildet wie Buchgewinne. Zudem ist die Lufthansa mit ihrem

operativen Ergebnis ein Einzelgänger, bei anderen Fluglinien findet

sich keine entsprechende Kennzahl, was eine Vergleichbarkeit

unmöglich macht.

Deshalb war es überfällig, die Dividendenpolitik umzustellen. Mit

dem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) als Bemessungsgrundlage

fließt nun auch der Beitrag der Beteiligungen ein, der höher liegt

als der des ein oder anderen Geschäftsfeldes. Wie bei Dividende und

Abschreibungen schließt sich Lufthansa außerdem bei den für die

Konzernsteuerung maßgeblichen Kennzahlen dem Rudel an. Der schwer

nachvollziehbare Cash value added muss dem Return on capital und den

Earnings after cost of capital weichen, was ebenfalls die

Vergleichbarkeit mit Wettbewerbern erhöht.

Für 2014, wenn letztmalig nach alter Rechnung ausgeschüttet wird,

müssen sich die Aktionäre übrigens vermutlich auf eine niedrigere

Dividende einstellen. Das liegt weniger am operativen Gewinn, der -

den Abschreibungseffekt von 350 Mill. Euro herausgerechnet - wohl auf

der Stelle treten wird, als vielmehr am HGB-Ergebnis, das nach alter

und neuer Politik für die Dividendenzahlung ausreichen muss. Diese

Ergebnisgröße dürfte aber wegen der Einmalbelastungen von 240 Mill.

Euro vor Steuern aus dem Verkauf der Infrastruktursparte und wegen

niedriger Zinsen geringer ausfallen als 2013, als dort 407 Mill. Euro

standen. Dadurch könnte die Ausschüttungssumme gedeckelt sein.

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