16.02.2015 20:52:47

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Börsen-Zeitung: Housewarming Party, Kommentar zu Wohnimmobilien von

Walther Becker

Frankfurt (ots) - Die Nummer 2 zieht nach: Die Deutsche Wohnen,

der zweitgrößte börsennotierte Vermieter der Republik, greift nach

dem deutlich kleineren Rivalen Conwert. Im Dezember hatte

Branchenprimus Deutsche Annington zum großen Schlag ausgeholt. Sie

reißt sich mit der Gagfah die Nummer 3 unter den Nagel. Entsteht dort

im größten Immobiliendeal Deutschlands ein Konzern mit 350000

Wohnungen im Wert von 21 Mrd. Euro, so geht es mit der Übernahme von

Conwert um 175000 Bleiben und 11,8 Mrd. Euro kombinierten

Portfoliowert. Auch eine Ebene darunter geht es ab: Die expansive

Adler Real Estate will den Wettbewerber Westgrund schlucken.

Monopoly mit niedrigen Zinsen: Ein zersplitterter Wohnungsmarkt

auf der einen Seite, Eigen- und Fremdkapitalmärkte, die heiß auf

Finanzierungen von Deals sind, auf der anderen. Und eine sehr

überschaubare Zahl von Investoren, die mit institutionellem Geld den

Streubesitz der gelisteten Wohnungsgesellschaften darstellen. Für

diese Rendite suchenden Anleger sind Unternehmensübernahmen in der

Branche vielfach Transaktionen "linke Tasche, rechte Tasche", denn

die Versicherungen, Pensionskassen oder Stiftungen sind bei den

großen Gesellschaften meist überall investiert. Angenehmer

Nebeneffekt: mit wachsender Größe der Immobilienunternehmen nimmt die

Liquidität in den Aktien zu, so dass schiere Größe Mittel zum Zweck

ist. Alle börsennotierten Wohnungsunternehmen notieren deutlich über

ihrem jeweiligen "inneren Wert", handeln also mit einer Prämie auf

den Net Asset Value. Was nun, LEG, Buwog, TAG? Denn der

Konzentrationsdruck nimmt zu, jeder könnte mit jedem. Vielleicht

entsteht ein Immobilienriese von europäischem Format - mit

Dax-Chancen?

Die Wettbewerbshüter sehen dem Treiben auf dem zersplitterten

Markt mit kommunalen Spielern jedenfalls zu. Nur als Zaungäste

verfolgen deutsche Investoren das Geschehen - selbst schuld. Denn zu

den Housewarming Partys sind angloamerikanische Gäste geladen. Das

war schon bei der Übernahmewelle so, als Finanzinvestoren in der

ersten Hälfte des vorigen Jahrzehnts Konzernen oder der öffentlichen

Hand die Bestände abkauften. Die gingen dann mit ordentlichem Reibach

für die Fonds an die Börse, über Folgeplatzierungen wurde kräftig

Kasse gemacht. Private Equity ist inzwischen wieder draußen.

Eingekauft haben sich zwei Dutzend Fonds angloamerikanischer

Provenienz. Folge: Im jetzigen Monopoly-Spiel sind deutsche

Versicherungen und Pensionskassen nicht mit von der Partie.

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