26.03.2015 19:55:40

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Börsen-Zeitung: Hainers Mittelweg, Kommentar zu Adidas von Joachim

Herr

Frankfurt (ots) - Da schwang schon etwas Abschiedsstimmung mit:

Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer stellte zum letzten Mal mit

seinen Managementkollegen einen mittelfristigen Unternehmens- und

Strategieplan vor. Auch Fragen nach seiner Zukunft musste sich der

60-Jährige auf dem "Investor Day 2015" stellen - wieder einmal. Dabei

ist schon seit einem Jahr klar, dass für Hainer spätestens im März

2017 Schluss ist.

2020, im Zieljahr der neuen Strategie, ist er für die Geschicke

von Adidas im Tagesgeschäft also gar nicht mehr verantwortlich.

Hinterlässt man seinem Nachfolger ehrgeizige Ziele oder macht man es

ihm mit weniger ambitiösen Vorgaben möglichst leicht? Hainer hat sich

für den Mittelweg entschieden. Freilich wird er nicht müde zu

betonen, der Strategieplan sei vom Management-Team gemeinsam

entwickelt worden. Doch wenn er noch das Sagen hat, dürfte er das

letzte Wort gehabt haben.

Auf ein Margenziel - Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im

Verhältnis zum Umsatz - hat Adidas dieses Mal verzichtet. Der

offensichtliche Grund: Mit der 2010 vorgegebenen "Route 2015" fiel

der Vorstand auf die Nase. Für dieses Jahr wurde eine Ebit-Rendite

von 11% in Aussicht gestellt. Dieses Ziel ist seit Sommer 2014

kassiert, und im vergangenen Jahr erreichte Adidas gerade einmal

6,6%.

Die Ankündigung, den Nettogewinn bis 2020 zu verdoppeln, legt die

Latte für den künftigen Adidas-Chef dagegen ziemlich hoch. Zumal das

Unternehmen nach wie vor mit dem abgestürzten russischen Markt und

dem schwachen Rubel zu kämpfen hat. Gegen den starken Dollar, die

entscheidende Währung für das Beschaffen der Produkte, ist das

Unternehmen aktuell noch gut abgesichert. Doch das könnte schon in

einem Jahr viel teurer werden.

Unwägbarkeiten hin oder her: Hainer musste den Investoren ein

halbwegs ehrgeiziges Gewinnziel bieten. Im Vergleich mit

Branchenprimus Nike verblasst es ohnehin. Der amerikanische Konzern

erzielte allein im vergangenen Quartal einen Nettogewinn von 791

Mill. Dollar. Das ist mehr, als Adidas für das gesamte Jahr 2015

anstrebt.

Hainers Angriffslust, wenn es um Nike geht, ist abgeflaut. Zu groß

ist der Abstand geworden, zu schwach hat sich Adidas im vergangenen

Jahr entwickelt. Adidas muss jetzt erst einmal die Waffen schärfen,

ehe der Branchenzweite wieder zur Attacke auf den Marktführer blasen

kann. Neue Stärke zu gewinnen wird nicht nur Hainer beschäftigen,

sondern auch seinen Nachfolger - mindestens bis 2020.

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