05.09.2017 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Ganz behutsam, Kommentar zu Merck von Walther Becker

Frankfurt (ots) - Wenn es um milliardenschwere Transaktionen geht,

ist die Darmstädter Merck ganz vorne mit dabei. Das haben nicht

zuletzt die 17 Mrd. Dollar belegt, die das Dax-Unternehmen vor drei

Jahren für den Laborausrüster Sigma-Aldrich lockergemacht hatte. Wenn

es aber um die Neuordnung des Portfolios geht, dann ist die familiär

dominierte Gruppe eher zurückhaltend.

So geht Merck seit vielen Jahren bekanntlich einen anderen Weg als

Rivalen und hält daran fest, Chemie und Pharma unter einem Dach zu

managen. Dem Vorstand geht es vorwiegend um Risikodiversifizierung

und nicht darum, sich bei Investoren als ganz clean und aufs

Kerngeschäft fokussiert zu profilieren. Und das muss Merck auch

nicht, denn die Familiengesellschafter, die 70 Prozent halten, haben

ihr Vermögen in der Firma konzentriert. Folglich diversifiziert Merck

in der Palette der Aktivitäten.

Und die heißen heute längst nicht mehr Pharma und Chemie, sondern

auf gut Südhessisch Healthcare als größte Division, Life Science

(Produkte und Dienstleistungen für Forschung und Analyse) und

Performance Materials (unter anderem Flüssigkristalle und

OLED-Materialien für Displays, Materialien zur Produktion von

integrierten Schaltkreisen). Dabei hat diese kleinste Sparte die mit

Abstand höchste operative Marge.

Zehn Jahre ist es her, dass Merck ihr Generikageschäft an Mylan

für 4,7 Mrd. Euro verkauft hat. Nun setzt CEO Stefan Oschmann, der

zuvor die Pharmasparte des Konzerns geleitet hatte, bei einem Teil

von Healthcare das Skalpell an: Es werden "strategische Optionen" für

das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln "geprüft". Im Klartext: Die

Tage dieser Sparte sind gezählt. Denn im Vergleich mit anderen

Anbietern ist sie arg klein, und das eher skaleneffektgetriebene

Geschäft mit OTC-Produkten passt nicht zu Oschmanns strategischen

Zielen für Merck, nachdem die Darmstädter sich nach jahrelanger

Durststrecke und zahlreichen Fehlschlägen mit neuen

verschreibungspflichtigen Medikamenten zuletzt stärker zurückgemeldet

haben.

Für Merck wird es zunehmend schwieriger, die Einheit zu

finanzieren, um die nötige Größe zu erreichen, zumal der

Schuldenabbau Vorrang hat. Merck ist auf dem Weg, sich zu einem

Wissenschafts- und Technologieunternehmen zu entwickeln - was

zugegebenermaßen auch besser klingt als Pharma plus Chemie. Die

Trennung vom Konsumentengeschäft sowie zuvor der Verkauf der

Biosimilars wird Merck mit behutsamen Schritten auch bei

nichtfamiliären Investoren attraktiver machen.

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