15.03.2017 20:50:40

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Börsen-Zeitung: Fed verschafft sich Spielraum, Kommentar zur

US-Geldpolitik von Kai Johannsen

Frankfurt (ots) - Die Fed hat geliefert. Die US-Notenbank hob

gestern Abend den Leitzins um einen weiteren Viertelprozentpunkt an.

Er liegt nun in der Spanne von 0,75 bis 1%. Das ist die dritte

US-Zinsanhebung seit Dezember 2015. Diese Anpassung war fast unisono

erwartet worden - auch wenn mancher davon ausgegangen war, dass die

US-Währungshüter für ihre Geldpolitik im weiteren Jahresverlauf eine

noch aggressivere Ansage machen würden. Die Fed hatte die

Marktakteure auf den gestrigen Zinsschritt eingestimmt und Wort

gehalten, was nach der jahrelangen Hinhaltetaktik auch bitter

notwendig war.

Die erneute Leitzinsanhebung ist ein folgerichtiger und

notwendiger Schritt und das aus zwei Gründen. Der Arbeitsmarkt - eine

entscheidende Determinante im Zinskalkül der Fed - läuft in den USA

nicht nur rund, er läuft so langsam auch heiß. Die Arbeitslosenquote

liegt bei 4,7% und zeigt klar Vollbeschäftigung an. Und was für die

Fed sehr wichtig ist: Die Stundenlöhne können zulegen. Denn das

zeigt, dass von der guten Konjunkturentwicklung etwas im Portemonnaie

der Arbeitnehmer ankommt. Das verbessert die Kaufkraft und wird - so

die Hoffnung - auch zur Triebfeder für die Inflationsentwicklung.

Man muss aber auch festhalten, dass die Konjunkturentwicklung

nicht erst seit gestern gut ist. Schon geraume Zeit hätte die

US-Wirtschaft mit höheren Zinsen - wenn auch nicht mit extrem

kräftigen Zinsanhebungen - leben können, doch davor schreckte die Fed

immer wieder zurück. Doch irgendwann wird es wieder wirtschaftliche

Schwächen geben, und genau dafür muss die Fed sich wappnen, d.h.

Spielräume für Senkungen des Leitzinses schaffen. Einen weiteren

Schritt in genau diese Richtung hat sie gestern gemacht. Die

Marktakteure sollten sich aber nicht blindlings darauf verlassen,

dass die Fed in diesem Jahr laufend weiter erhöht. Dafür ist das

Umfeld nicht gegeben. Die größte Unsicherheit besteht für die Fed in

der Ausgestaltung von Trumps Wirtschaftspolitik. Die konkreten

Maßnahmen und ihre Wirkungen wird die Fed sicher abwarten wollen. Des

Weiteren wird sie auch immer die Entwicklung in den Schwellenländern

im Blick behalten. Ihnen werden die US-Zinssteigerungen über

Kapitalabflüsse zu schaffen machen. Die Frage ist nur, wie stark. Und

für die Eurozone ergibt sich aus den US-Zinssteigerungen ein gewisser

Anpassungsdruck bei den Bondrenditen nach oben. Aber er sollte nicht

überschätzt werden, schließlich stehen im Euroraum die Zeichen immer

noch auf Quantitative Easing, wenn auch nicht mehr ganz so stark.

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