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04.07.2017 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Endspiel, Kommentar zu Stada von Sabine Wadewitz

Frankfurt (ots) - Das absurde Theater um die Übernahme des

Pharmaunternehmens Stada geht dem Schlussvorhang entgegen. Die im

ersten Anlauf an der Annahmeschwelle gescheiterten Finanzinvestoren

Bain und Cinven haben mit den Vorbereitungen für eine neue Offerte

begonnen. Der Aufsichtsrat sorgt für eine Zäsur, indem die alte

Führungsspitze die Bühne verlässt. Mit widerspenstigen Hedgefonds

haben sich die Bieter inzwischen offensichtlich geeinigt. Nur noch

eine Frage der Zeit, bis Stada unter der Regie eines neuen

Eigentümers durchstarten kann - und die Chaostage in Bad Vilbel

vorüber sind.

Nachdem die Private-Equity-Häuser Bain und Cinven die in

schleppend laufendem Prozess abgesenkte Mindestannahmeschwelle im

ersten Angebot nur knapp verfehlt haben, war im Markt zurecht die

Erwartung gekeimt, dass sich die Bieter so schnell nicht geschlagen

geben würden. Vorstand und Aufsichtsrat hatten die Übernahme zudem

mit voller Überzeugung unterstützt, wobei die Zielgesellschaft in

ungewöhnlicher Rollenverteilung die Transaktion selbst dirigiert und

den Finanzinvestoren einige Zugeständnisse abverlangt hatte.

Vieles spricht dafür, dass die Bieter die Dynamik im

Übernahmeverfahren zwar unterschätzt haben, das Angebot aber

gleichwohl auf breite Zustimmung stößt - zumal ein hoher Anteil von

Indexfonds nach eigenen Regeln erst mitmachen darf, wenn die

Übernahme gelungen ist. Insofern können die Beteiligten die

Mindestannahmeschwelle nach dem Ergebnis der ersten Runde getrost

niedriger ansetzen, ohne große Gefahr zu laufen, das nötige Quorum

für den erforderlichen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag zu

verfehlen.

Der neue Vorstand wird sich einem raschen zweiten Versuch nicht in

den Weg stellen. Er kann dem neu gemischten Aktionärskreis allenfalls

auf sehr lange Sicht mit operativen Erfolgen einen Return bieten, den

sich die Anteilseigner gerne heute bereits gutschreiben wollen. Der

für eine Übergangszeit bestellte CEO lässt sich jedenfalls schon mit

Amtsantritt zitieren, er betrachte es als eine seiner vordersten

Aufgaben, mögliche weitere Übernahmeangebote zu prüfen. Es sollte

schnell gehen, auch noch das Plazet der Marktaufsicht BaFin

einzuholen, um sich von der einjährigen Wartefrist bis zu einem neuen

Anlauf befreien zu lassen.

Am alten Übernahmepreis mit einer stolzen Unternehmensbewertung

von 5,3 Mrd. Euro dürften die Bieter festhalten. Der galt schon beim

ersten Versuch als ausgereizt.

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