07.05.2015 20:35:39

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Börsen-Zeitung: Durchhalten, Kommentar zu Siemens von Michael Flämig

Frankfurt (ots) - So richtig Spaß macht der Blick auf Siemens

dieser Tage nicht. Dies gilt nicht zuletzt für die Investoren. Bei

Veröffentlichung der Halbjahreszahlen hätten sie dem Konzern die rote

Laterne im Deutschen Aktienindex in die Hand gedrückt, wenn nicht bei

der Allianz eine üppige Dividendenzahlung fällig geworden wäre. Aber

auch die Beschäftigten betrachten ihren Arbeitgeber mit gemischten

Gefühlen. Kaum ist das Abbauprogramm von 7800 Stellen ausverhandelt,

folgt eine neue Runde. Nun sollen weitere 4500 Stellen gestrichen

werden.

Befindet der Konzern sich in schweren Turbulenzen? Gemach. Sicher,

das Fahrwasser war schon ruhiger. Aber Siemens leidet nicht als

einziger Infrastrukturanbieter unter einem widrigen Umfeld. Der

Einbruch des Ölpreises hat manche lukrative Auftragsquelle zum

Versiegen gebracht. Russland & Co. haben wahrlich andere Probleme,

als spektakuläre neue Fabriken auf die grüne Wiese zu stellen. Die

Energiepolitik in Europa schafft zusätzliche Probleme für einen

Konzern, der gerne seine - sicherlich verbesserungswürdigen -

Gasturbinen unter die Leute bringen würde. Schlimmer noch: China hält

die Hand auf den Geldbeutel.

Doch Siemens unter dem Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser schaut

nicht passiv zu, sondern reagiert und gestaltet - vielleicht manchmal

"zu viel zu schnell", aber immer mit hohem Anspruch. So unnachgiebig

wie das aktuelle Management hat sich noch nie ein Siemens-Vorstand

jene Geschäfte vorgeknöpft, die fast traditionell keinen

Ergebnisbeitrag liefern. Dies ist zwar keine Garantie für einen

Turnaround, aber es macht Erfolg denkbar.

Dass dabei auch Arbeitsplätze gestrichen werden, tut richtig weh.

Man darf aber auch sagen: In Deutschland versteht es der Konzern, mit

ansehnlichen Abfindungen den Unmut doch zu dämpfen. Mittelständler

können bei derartigen Anlässen nicht so tief in die Tasche greifen.

Der Siemens-Vorstand kämpft an vielen Fronten. Es ist noch zu

früh, die Resultate zu bewerten. Aber dennoch ist es beispielsweise

hoch erfreulich, dass die Sonderbelastungen aus dem Projektgeschäft -

ein großes Ärgernis in der Vergangenheit - zumindest in der ersten

Hälfte des Geschäftsjahres marginal waren.

Die kluge Umsetzung der vielen Strategien ist nun das Gebot der

Stunde, die PS müssen auf die Straße gebracht werden. Denn Siemens

braucht dringend Erfolge, um nicht in eine Abwärtsspirale kritischer

Fremdwahrnehmung und eigener Zweifel zu geraten. So lange heißt es:

durchhalten.

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