25.01.2018 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Draghi vs. Mnuchin, Kommentar zur Europäischen

Zentralbank von Mark Schrörs

Frankfurt (ots) - Der Ärger war EZB-Präsident Mario Draghi

deutlich anzumerken: Die Aussagen von US-Finanzminister Steven

Mnuchin über die Vorteile eines schwachen Dollar für die

US-Wirtschaft einen Tag vor der EZB-Sitzung am Donnerstag waren so

ziemlich das Letzte, was die Europäische Zentralbank (EZB) noch

gebrauchen konnte: Ein zu starker Euro dämpft schließlich tendenziell

die ohnehin unter Ziel liegende Inflation im Euroraum zusätzlich.

Die Euro-Hüter dürfen die Aufwertung aber auch nicht

überdramatisieren. Viel verheerender wäre es dagegen, wenn hinter

Mnuchins Aussagen ein grundsätzlicher Politikwechsel in Sachen Dollar

stünde. Das wäre tatsächlich ein Drama - nicht nur für Euroland,

sondern für die gesamte Weltwirtschaft.

Was die EZB und die Euro-Inflation betrifft, ist eine

Währungsaufwertung sicher alles andere als hilfreich. Zumindest

bislang besteht aber kein Grund, die Entwicklung und die Folgen zu

übertreiben. Erstens: Die vorangegangene Euro-Schwäche seit 2014 war

eine Anomalie und es war klar, dass das nicht ewig so weitergehen

würde. Der Euro ist aktuell auch immer noch viel schwächer als 2014.

Zweitens: Die Stärke des Euro spiegelt vor allem auch die Stärke der

Euro-Wirtschaft wieder. Das ist positiv und spricht dafür, dass die

Wirtschaft aktuell einen stärkeren Euro aushalten kann. Drittens:

Parallel zum Euro steigen die Ölpreise deutlich. Diese Effekte

sollten sich bei der Inflation mindestens zum Teil ausgleichen. Und

viertens: Eine Euro-Stärke dämpft die Inflation eher kurzfristig,

während die EZB-Politik mittelfristig ausgerichtet sein sollte.

Solange sich die Euro-Rally also nicht ungebremst fortsetzt, sollte

die EZB die Kirche im Dorf lassen - und diese nicht als neuerliches

Argument nehmen, den nötigen Ausstieg aus der ultralockeren

Geldpolitik weiter und weiter zu vertagen.

Beängstigend wäre es aber in der Tat, wenn Mnuchins Aussagen

wirklich einen generellen Bruch mit der US-Politik des starken Dollar

und eine Abkehr vom globalen Konsens gegen jeglichen

Abwertungswettlauf darstellen würde. Der Dollar ist der Anker des

internationalen Finanzsystems schlechthin und ein Währungskrieg, der

die Weltleitwährung umfasst, würde alles in den Schatten stellen, was

es an dieser Front je gab.

Leider haben Mnuchins neuerliche Kommentare am Donnerstag die

Sorgen keineswegs ausgeräumt - im Gegenteil! Die US-Administration

muss jetzt für Klarheit sorgen. Und die Partner müssen Präsident

Donald Trump & Co. deutlich machen, dass ein globaler Währungskrieg

genau wie eine neue weltweite Protektionismuswelle nur Verlierer

kennen würde. Die 1930er Jahren sollten da mahnendes Beispiel genug

sein.

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