08.12.2014 20:52:47

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Börsen-Zeitung: Die Geister, die sie riefen, Marktkommentar von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Prächtiger kann man sich eine Jahresend-Rally

kaum vorstellen. Die großen US-Aktienindizes erreichen erneut

Rekordstände, der Dax schafft es erstmals, sich über der Schwelle von

10000 Zählern zu halten, Japans Nikkei klettert erstmals seit sieben

Jahren wieder über 18000 Yen, und der Shanghai Composite steigt über

die Marke von 3000 Punkten und damit auf Höhen, die er zuletzt im

April 2011 gesehen hat. Doch nicht jeder sieht nur eitel

Sonnenschein.

Es wirkt fast wie perfektes Timing, dass die Bank für

Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in einem Umfeld, in dem sich

die Aktienmärkte in allen Zeitzonen im Höhenflug befinden, mahnend

den Finger hebt. Jüngste Entwicklungen, so die BIZ, deuteten darauf

hin, dass die Märkte zunehmend fragil werden. Als sich der

Verkaufsdruck Mitte Oktober verstärkt habe, sei die Marktliquidität

vorübergehend ausgetrocknet, was die Marktbewegungen zusätzlich

verstärkt habe. Die Schwankungen hätten ein Ausmaß angenommen, das in

keinem Verhältnis zum Anlass gestanden habe. So hätten die Renditen

der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen heftigere Bewegungen

erlebt als nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers. Dass

ausgerechnet die "Bank der Zentralbanken" darauf hinweist, dass die

globale Geldpolitik bei der Entstehung des als besorgniserregend

empfundenen Zustands eine entscheidende Rolle spielt, entbehrt nicht

einer gewissen Ironie. Umfangreiche monetäre Stützungsmaßnahmen

hätten in den zurückliegenden Jahren den Risikoappetit angeregt und

eine Suche nach höher rentierlichen Anlagen angefacht.

Nun werden die Notenbanken die Geister, die sie riefen, nicht mehr

los. Der Bericht der BIZ erinnert eindringlich daran, dass von den

zur Krisenbewältigung ergriffenen besonderen geldpolitischen

Maßnahmen zunehmend Risiken ausgehen, die die nächste große Krise

auszulösen drohen. Durch die Überschwemmung der Märkte mit Liquidität

suchen immer gigantischere Summen nach Anlagen. Sie sind zudem durch

die Fixierung auf Notenbankaktivitäten zunehmend in ihrer Bewegung

gleichgerichtet, was das Risiko extremer Marktausschläge zusätzlich

erhöht. Außerdem treiben die ultraniedrigen Zinsen die Investoren

zunehmend in riskante Anlagen, die zudem tendenziell auch weniger

liquide sind.

In Schönwetterperioden, in denen die Marktteilnehmer wie derzeit

auf die Macht der Notenbanken und eine Beschleunigung des weltweiten

Wachstums vertrauen, ist all dies kein Problem. Doch wehe, wenn

schlechtes Wetter aufzieht.

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